Fortnite ist nicht irgendein Computerspiel, sondern das derzeit beliebteste weltweit. 250 Millionen Spieler in der ganzen Welt spielen Fortnite jeden Monat.
Bei dem Spiel geht es darum, möglichst viele Punkte zu sammeln, indem man Gegner tötet, und selbst solange wie möglich am Leben bleibt. Wer als Letzter überlebt, erhält die meisten Punkte und gewinnt das Spiel. Auf dem Weg dahin muss man springen, tanzen, Waffen und Baumaterial sammeln, Stürme überstehen usw. - und natürlich Gegner bekämpfen.
Für die erste Weltmeisterschaft haben die Fortnite-Macher eine zehnwöchige Qualifikations-Runde gestartet. 40 Millionen Spieler haben daran teilgenommen, um sich für das Finale in New York zu qualifizieren. 200 blieben übrig. 100 Einzelspieler und 50 Paare gehen jetzt an den Start. Die meisten von ihnen sind jung, die Mehrheit ist unter 16 Jahren. Und auffallend: Alle 200 Teilnehmer sind männlich.
Mit dabei sind auch zwei Belgier: der 15-jährige Evan Depauw, der im Einzelwettbewerb antritt, und der 23-jährige Howard Castiauw, der mit seinem Schweizer Kompagnon im Doppel antritt. Dass die beiden es bis in die Finalrunde geschafft haben, ist schon eine ordentliche Leistung, denn der momentan weltbeste Spieler Tyler Blevins, genannt "Ninja", hat das zum Beispiel nicht geschafft. Howard Castiaux hat übrigens extra für die Vorbereitung auf den Fortnite World Cup sein Ingenieurstudium an der ULB in Brüssel auf Eis gelegt.
30 Millionen Dollar Preisgeld gibt es insgesamt, umgerechnet rund 27 Millionen Euro. Jeder der 200 Finalisten geht sowieso schon mal mit 50.000 Dollar nach Hause. Der Gewinner im Einzel gewinnt drei Millionen Dollar und das Doppel darf sich drei Millionen Dollar teilen. Zum Vergleich: Das ist mehr als Novak Djokovic vor zwei Wochen in Wimbledon bekommen hat. Bezeichnend ist dann auch der Austragungsort, nämlich das Arthur Ashe Stadium in New York, wo sonst die US-Open-Tennismeisterschaften ausgetragen werden.
Aus der Daddelecke ist der E-Sport also wirklich längst raus. Der ganze Sektor ist mittlerweile ein Milliardengeschäft, mit Übertragungsrechten, Werbung, Sponsoren und Top-Spielern, die Millionen verdienen. Und ein Ende ist vorerst nicht zu sehen.
Volker Krings