Für die schwierigen Friedensgespräche mit den Palästinensern hofft der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf «neue Lösungen für alte Probleme».
Bei Beratungen mit seinen Ministern sagte Netanjahu am Sonntag in Jerusalem, man müsse aus Fehlern lernen. «Kreatives Denken» sei der Schlüssel zur Lösung der komplizierten Kernfragen des Nahost-Konflikts. Er bekräftigte seinen Willen zu einem «historischen Kompromiss».
Netanjahu unterrichtete die Minister über sein Gespräch mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas am Donnerstag in Washington. Er hoffe auf einen direkten, fortwährenden und glaubwürdigen Kontakt mit Abbas, der für eine Friedensregelung zwischen beiden Völkern unabdinglich sei, sagte der Regierungschef nach Angaben seines Büros.
Nach seinem Eindruck sei auch in der arabischen Welt die Bereitschaft für eine regionale Friedensregelung gereift. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 14. und 15. September im ägyptischen Scharm el Scheich geplant. Teams beider Seiten wollen in dieser Woche zusammenkommen, um das Spitzentreffen vorzubereiten.
Nach israelischen Medienberichten sieht der Ministerpräsident aber noch keine Lösung im Streit um eine Fortsetzung des bis zum 26. September befristeten Siedlungsstopps im Westjordanland. Die Auseinandersetzung um das Moratorium gilt als erster Stolperstein bei den am Donnerstag in Washington aufgenommenen Friedensverhandlungen.
US-Außenministerin Hillary Clinton warnte am Freitag vor einem Scheitern der ersten direkten Nahost-Gespräche seit zwei Jahren. Die Verhandlungen seien «vielleicht für eine sehr lange Zeit die letzte Chance», Frieden in der Region zu schaffen, sagte sie israelischen und palästinensischen Sendern in einem gemeinsamen Interview.
Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hatte am Freitag erklärt, die Entscheidung über einen Palästinenserstaat werde allein von den Palästinensern getroffen «und nicht in Washington, London oder Paris».
Die Palästinenserführung griff Ahmadinedschad deswegen scharf an. «Der Mann, der das iranische Volk nicht repräsentiert, der Wahlergebnisse fälscht, der das iranische Volk unterdrückt und seine Autorität gestohlen hat, hat kein Recht, über Palästina, seinen Präsidenten oder seine Repräsentanten zu sprechen», sagte Abbas-Sprecher Nabil Abu Rudeina laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Maan. «Wir sind es, die für Palästina und Jerusalem gekämpft haben. (...) Die palästinensische Führung unterdrückt ihr Volk nicht, wie es die iranische Führung unter Ahmadinedschad getan hat.»
Saud Abu Ramadan und Sara Lemel (dpa) - Bild: epa