Touristen, die in Paris sind, möchten sehen, was der Brand angerichtet hat, wie Notre Dame jetzt aussieht. Der große Vorplatz ist immer noch abgesperrt - wegen Bleiverschmutzung. Reinigungsarbeiten sind noch nötig.
Die Menschen machen trotzdem nach wie vor ihre Fotos. Aber es ist alles ganz anders: Mitten auf dem Platz steht eine Absperrung mit Stacheldraht - sie versperrt zum Beispiel die Sicht auf den Eingang der Kathedrale. Dahinter sind die Bauarbeiten in Gang. Reingehen kann man derzeit auch nicht, was viele Touristen traurig macht. Man kann aber verstehen, dass die Sicherheit vorgeht. Für Touristen oder besser gesagt Laien sieht die Struktur der Kirche von außen erstmal gar nicht so verändert aus - zumindest, wenn man auf der Seite des Vorplatzes ist. Geht man dann auf die Uferseite der Seine, kann man besser erkennen welchen Schaden der Brand angerichtet hat.
Auf dieser Seite stehen Kräne, Netze wurden gespannt und Holzstützen angebracht. Vor dem Brand fanden auch schon Bauarbeiten statt. Das riesige Gerüst auf dem Dach steht auch noch immer, aber es ist durch den Brand ganz merkwürdig in sich zusammengeschmolzen. Größte Veränderung: der Spitzturm und das Dach selbst fehlen.
Die Ermittler hatten drei Monate Zeit, Untersuchungen zu machen. Doch viel weiter sind sie nicht gekommen. Ein krimineller Hintergrund ist wohl ausgeschlossen. Das Feuer sei entweder durch einen Fehler im elektrischen System oder eine nicht richtig ausgedrückte Zigarette ausgelöst worden.
Für viele Händler und Restaurants war das eine große Katastrophe, sagt der Präsident der Händlervereinigung von Notre-Dame. Nach dem Brand seien viele Läden praktisch fünf bis sechs Wochen geschlossen gewesen. Wegen der Absperrungen kämen viele Touristen jetzt wirklich nur für ein Foto, blieben aber nicht länger im Viertel. Der Umsatz der Händler liege aktuell nur noch zwischen 40 und 70 Prozent des Üblichen, schätzt er. Besonders schlimm sei es für die Restaurants und Geschäfte in den kleinen Straßen direkt an der Kathedrale. Da gebe es jetzt düstere Durchgänge zwischen Häusern und Trennwänden - das ist natürlich wenig einladend.
Frankreichs Finanzminister Bruno LeMaire hatte den Geschäftsleuten im direkten Umfeld der Kathedrale im Juni 350.000 Euro Hilfen zugesichert. Das reiche auf die Dauer nicht aus, sagt die Händlervereinigung. Vor allem, wenn man auf die nächsten Jahre schaut. Präsident Emmanuel Macron hat zwar das ehrgeizige Ziel, die Kathedrale innerhalb von fünf Jahren wieder aufzubauen, aber diese fünf Jahre werden auch für die Händler kein Zuckerschlecken.
dpa/lo