Eine Studie von Forschern der Queens University und von Harvard haben 93 Mittel unter die Lupe genommen, die zwischen 1992 und 2017 entwickelt worden sind und als "bahnbrechend", also überaus erfolgreich definiert wurden. Ergebnis: Nur bei 20 Prozent kann von "bahnbrechend" die Rede sein bzw. in diesen Fällen wurde das erhoffte Ziel einer Komplett-Heilung erreicht.
Ein Onkologe aus Brüssel, Jacques DeGrève, verdeutlicht, dass dieses Ergebnis Behandlungen ausschließt, in denen man zumindest einen Rückgang erreicht hat oder eine Verschlechterung aufschieben konnte. Diese Faktoren seien auch positive Ergebnisse und solle man durchaus mit einschließen. Dann seien es statt 20 Prozent, sogar 60 Prozent der Fälle.
DeGrève sagt aber, es gebe tatsächlich Arzneimittel von der Pharmaindustrie, für die man hunderte Millionen Euro gezahlt habe, die am Ende gar nichts gebracht hätten. Deshalb dürfe der Pharmasektor kein freies Spiel haben. Die Forschung entscheidend bei der Suche nach geeigneten Behandlungsmethoden, nicht die Pharmaindustrie.
Ein Beweis sei das Mittel Lartruvo, das man bei Chemotherapien eingesetzt hat. 400 Millionen Euro hat man dafür ausgegeben, um es einsetzen zu können, und am Ende habe es nichts gebracht, so DeGrève. Deshalb solle man Arzneimittel der Pharmaindustrie nicht zu voreilig zulassen.
Von wissenschaftlicher Seite fordert man eine striktere Kontrolle seitens der Politik - und zwar im besten Fall auf internationaler Ebene.
js/rasch