Dass Männer kürzer leben als Frauen lässt sich zum Teil genetisch erklären: Mädchen haben wohl ein besseres Immunsystem als Jungen. Die Kindersterblichkeitsrate ist unter Jungen zum Beispiel höher als unter Mädchen.
Zum anderen spielen aber auch die Geschlechterrollen mit rein. Das heißt zum Beispiel der Verkehrssektor: Da arbeiten mehr Männer als Frauen und demzufolge sterben auch mehr Männer im Verkehr als Frauen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat herausgefunden, dass von den 40 häufigsten Todesursachen Männer bei 33 stärker betroffen sind als Frauen. Beispiele wären: Herzkrankheiten, Verkehrsunfälle, Lungenkrebs. Morde und Suizide sind eher ein Problem von Männern - und das vor allem in der westlichen Welt.
Es gibt durchaus regionale Unterschiede auf der Welt: In reichen Ländern sterben Männer deutlich früher vor den Frauen als in ärmeren Ländern. Auch dafür gibt es gleich mehrere Erklärungen: In reichen Ländern haben Männer eher einen ungesunden Lebensstil, rauchen viel häufiger als Frauen, trinken auch deutlich mehr Alkohol und ernähren sich ungesünder. Auf der anderen Seite profitieren Frauen in reicheren Ländern von der medizinischen Versorgung, gerade bei Geburten. In ärmeren Ländern stirbt eine von 41 Frauen in Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt. In den reicheren Ländern ist das nur eine von 3.300.
Die bessere Gesundheitsvorsorge gilt auch für Männer in reicheren Ländern, wenn diese denn so konsequent zum Arzt gehen würden wie Frauen. Es ist tatsächlich so, dass Männer bei Beschwerden später zum Arzt gehen als Frauen und dadurch sinkt mitunter die Heilungschance.
Es werden mehr Jungen als Mädchen geboren. Auf 100 Mädchen kommen weltweit 107 Jungen. Der Männerüberschuss bleibt dann bis zum Alter von Mitte-Ende 40 bestehen. Dann sind so viele Männer früher gestorben, dass über diesem Alter der Frauenanteil in der Weltbevölkerung höher liegt.
spiegelonline/okr