Misophonie ist der Name, der eine spezielle Geräuschempfindlichkeit beschreibt. Das Wort setzt sich aus dem griechischen "Misos" für Hass und "Phone" für Geräusch zusammen – der "Hass auf Geräusche".
Die Auslöser, die einen Misophoniker wütend machen, sind unterschiedlich. Die meisten Misophoniker ertragen einfach keine Kaugeräusche. Das Tippen auf eine Tastatur oder das wiederholte Klicken eines Kugelschreibers könnten ebenfalls ein Auslöser sein. Forscher schließen jedoch kein Geräusch aus.
Ein erworbener Reflex, der bestimmte Muskelreaktionen auslöst, spielt eine wichtige Rolle bei der Misophonie. Hört eine betroffene Person ein Geräusch, das unangenehm ist, aktivieren Muskeln den Bereich im Gehirn, der für Wut verantwortlich ist, beschreibt der amerikanische Therapeut Thomas Dozier, der ein Buch über die Misophonie geschrieben hat.
Unter anderem haben Forscher herausgefunden, dass sich die Geräuschempfindlichkeit besonders oft auf nahestehende Angehörige konzentriert. "Das belastet zusätzlich, weil die Betroffenen ausgerechnet gegenüber geliebten Menschen in bestimmten Momenten Wut und Hass empfinden", sagte Hanna Kley von der Universität Bielefeld der Aachener Zeitung.
Mittlerweile wird an mehreren europäischen Universitäten die Misophonie untersucht und an Methoden geforscht, die das Leid der Betroffenen lindern sollen. Eine Heilung für Misophoniker gibt es bislang nicht.
az/dog