Die Vereinten Nationen brauchen noch mindestens 40 große Hubschrauber, um Lebensmittel und Hilfsgüter in den überfluteten Regionen von Pakistan abwerfen zu können.
UN-Angaben zufolge sind mehr als 800.000 Menschen vom Wasser eingeschlossen und auf dem Landweg nicht zu erreichen.
"Diese beispiellosen Fluten stellen uns vor beispiellose logistische Herausforderungen, die ohne mehr Hilfe vonseiten der internationalen Gemeinschaft nicht mehr zu meistern sind", sagte der UN-Nothilfekoordinator und Untergeneralsekretär John Holmes.
Holmes und sein Kollege Marcus Prior von Welternährungsorganisation WFP appellierten an alle Regierungen, Helikopter für große Lasten zur Verfügung zu stellen.
Krankheiten und bevorstehende Geburten
In Islamabad beriet die Regierung mit Vertretern von Behörden und internationalen Organisationen über die angespannte Gesundheitslage in den Überschwemmungsgebieten. Etwa 3,5 Millionen Menschen seien von Krankheiten bedroht, sagte Premierminister Yousuf Raza Gilani nach dem Treffen.
Bislang habe die Regierung jedoch erst 2,2 Millionen Betroffene medizinisch versorgen können. Zudem würden in den kommenden Monaten etwa eine halbe Million schwangere Frauen, die von den Fluten vertrieben wurden, ihre Kinder zur Welt bringen. Das sei eine besondere Herausforderung.
Vor allem Maßnahmen zur Verhinderung des Ausbruchs von Seuchen seien erörtert werden. Premier Gilani kündigte die Einberufung einer Regierungskommission an, die sich mit dem gesundheitlichen Zustand der Flüchtlinge befassen soll.
Die Organisation "Ärzte der Welt" (Médecins du Monde) hat ein Behandlungszentrum für Menschen mit Durchfallerkrankungen in Kohat (im Nord-Westen von Pakistan) geöffnet. 40 Betten stehen zur Verfügung. Allerdings wurden allein in Kohat über 200 Fälle von Durchfall registriert. "Faulendes Wasser und eng zusammenlebene Menschen verstärken das Risiko einer Erkrankung", sagte einer der Koordinatoren.
Die Fluthilfe aus Europa überschritt unterdessen die 200 Millionen-Euro-Grenze. Nach Angaben der EU-Kommission in Brüssel haben die Regierungen der EU-Staaten bisher 130 Millionen Euro humanitäre Hilfe bereitgestellt. Zu diesen addiert sich ein Betrag von 70 Millionen Euro aus dem Haushalt der EU. Hinzu kommen Spenden in Form von Gütern und anderen Leistungen in Höhe von 6,6 Millionen Euro.
dpa/belga/km - Bild: epa