Also laut Studie der Universität Mainz ist Luftverschmutzung durch Feinstaub, Stickoxide und Ozon doppelt so tödlich wie bisher gedacht.
Fast 800.000 Menschen in Europa sterben jedes Jahr an den Folgen von Luftverschmutzung, weltweit sind es 8,8 Millionen Menschen. Bisher ging man weltweit von 4,5 Millionen Toten aus.
Und das bedeutet, dass Luftverschmutzung tödlicher ist als Tabak, denn wegen des Rauchens sterben laut Weltgesundheitsorganisation WHO weltweit 7,2 Millionen Menschen. Ein wichtiger Unterschied allerdings: Rauchen muss man nicht, aber unter schlechter Luft leiden alle.
Neue Methode
Die Mainzer Forscher haben eine neue Methode benutzt, um zu berechnen, wie stark die Menschen einer Luftverschmutzung ausgesetzt sind. Dabei wird simuliert, wie die Gase in der Atmosphäre mit den chemischen Stoffen reagieren, die aufgrund von Energieproduktion, Industrie, Verkehr oder Landwirtschaft in die Atmosphäre gelangen. Dann haben die Forscher anhand eines ebenfalls neuartigen Statistikmodells diese Daten mit den Sterblichkeitsraten kombiniert.
Zweiter Grund für die höheren Zahlen: Bisher hatte man sich eher auf Atemwegserkrankungen oder Krebs konzentriert, und dabei die Herzkreislaufkrankheiten, die Folgen für das Gehirn und die Fortpflanzungsfähigkeit ein wenig außer Acht gelassen.
Zahlen im Osten höher
In Richtung Osten wächst die Zahl der Toten im Verhältnis zur Bevölkerung. In Großbritannien, Frankreich oder Belgien sind es rund 100 Tote pro 100.000 Einwohner. In Bulgarien, Rumänien oder der Ukraine sind es rund 200 - relativ gesehen also doppelt so viele.
Generell ist die Sterblichkeitsrate aufgrund von Luftverschmutzung in Europa höher als in anderen Teilen der Welt, was natürlich auch an einer höheren Bevölkerungsdichte liegt, aber auch an der schlechten Luftqualität.
Schlussfolgerungen
Die Forscher fordern, dass die Grenzwerte in Europa strenger werden müssen. Zum Beispiel liegt der Grenzwert für Feinstaub bei 25 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Das ist zweieinhalb Mal soviel, wie von der WHO empfohlen.
Und das hieße dann auch eine Abkehr von der fossilen Energiegewinnung.
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