Es ist der 13. Januar 1989 in Genf, genauer gesagt im Cern, der europäischen Organisation für Kernforschung, heute vor allem berühmt wegen seines Teilchenbeschleunigers, dem größten der Welt. Das Cern ist aber auch die Wiege des World Wide Web, bzw. Internets.
An diesem Montag vor 30 Jahren hinterlegt der britische Informatiker Tim Berners-Lee im Büro seines Vorgesetzten ein Dokument von gerade mal ein paar Seiten mit dem etwas unscheinbaren Titel: "Informationsverarbeitung: ein Vorschlag". Tim Berners-Lee hatte nämlich festgestellt, dass es für die Wissenschaftler schwierig war, Informationen auszutauschen und auf die unzähligen wissenschaftlichen Publikationen zugreifen zu können.
Tim Berners-Lee schlug vor, zwei Technologien, die es bereits gab, zu verbinden. Die erste war technische Grundlage Internets, also die Verbindung von zwei oder mehreren Computer, die über das Telefonnetz Informationen austauschen. Das war schon 1974 von zwei US-Amerikanern für das US-Militär erfunden wurde. Die zweite war der Hypertext, also das, was wir heute als Link kennen, sprich die Verknüpfung von zwei Dokumenten über einen Link innerhalb des Textes. Aber die Vorgesetzten verstanden Tim Berners-Lee nicht und waren nicht sehr überzeugt von seinem Vorschlag.
Gleichzeitig forschte der Belgier Robert Cailliau an einem ähnlichen System. Beide Männer treffen sich und überarbeiten das Dokument, machen es etwas verständlicher und veröffentlichen es.
Ende 1990 geht dann auf einem Server im Cern die weltweite erste Webseite online, wie wir heute sagen würden - quasi der Startschuss für das Internet, wie wir es heute kennen. Und in gewisser Weise ist es also zum Teil auch eine belgische Erfindung.
Heute warnt Tim Berners-Lee vor der Übermacht der großen Internetkonzerne, namentlich Google, Apple ,Facebook, Amazon. Seine Idee des freien Austauschs von Informationen und Ideen habe sich auf ein Geschäftsmodell einiger dominierender Unternehmen reduziert. Diese Machtkonzentration habe die Konzerne zu Schrankenwärtern gemacht, die die Daten, Ideen und Meinungen der Menschen kontrollieren würden.
rtbf/vk