Aus einem Krankenhaus in der Hauptstadt Algier hieß es am Samstag, mehr als 100 Zivilisten seien Freitagabend eingeliefert worden. Einige hätten Tränengas eingeatmet, andere seien von Steinen oder Gummigeschossen getroffen worden. Die algerischen Sicherheitsbehörden hatten zuvor bereits von mehr als 100 verletzten Polizisten berichtet.
Um weitere Proteste einzudämmen, ordnete Algeriens Bildungsministerium überraschend an, die Frühlingsferien an den Universitäten vorzuziehen und auf fast vier Wochen auszudehnen. Sie sollen nun an diesem Sonntag beginnen.
Seit Ende Februar kommt es landesweit immer wieder zu Protesten gegen eine weitere Amtszeit des 82 Jahre alten Staatschefs Bouteflika. Seine Gegner halten ihn nicht mehr in der Lage, das Amt weiterhin auszuüben.
Nach einem Schlaganfall sitzt Bouteflika im Rollstuhl und hat große Probleme beim Sprechen. Der Präsident hält sich seit rund zwei Wochen zur medizinischen Behandlung in Genf auf. Wann er nach Algerien zurückkehren kann, ist unklar.
dpa/mh/km