Lagerfeld stammte aus Hamburg. Mehr als ein halbes Jahrhundert hat er die Mode mitbestimmt und war einer der bekanntesten Modeschöpfer der Welt.
Seit 1983 war Lagerfeld künstlerischer Leiter im Modehaus Chanel. Dem Erbe Coco Chanels blieb er treu, doch übersetzte er die kragenlosen Jacken neu, brachte den typischen Tweedstoff mal zerfranst, mal mit Bändern durchwirkt heraus, entwarf Motorradjacken mit Rautenmuster à la Chanel, fügte Bikerstiefel hinzu oder kombinierte Haute Couture-Kleider zu Sneakers. Auch bei der Wahl der Orte für seine Schauen bewies er eine glückliche Hand. So bildete im Herbst 2017 die Hamburger Elbphilharmonie die Kulisse. Topstars wie Kristen Stewart oder Tilda Swinton waren unter den Besuchern.
Daneben verfolgte der Wahlfranzose stets weitere Projekte, zeichnete Karikaturen, fotografierte, designte Inneneinrichtungen und gab sogar eine Zeitung "Karl Daily" heraus.
Wann Lagerfeld geboren wurde, war zeit seines Lebens unklar. Der Meister selbst, den die Zeitschrift "L'Express" als "letzten Dandy von Paris" bezeichnete, schwankte immer wieder zwischen 1935 und 1938. Der "Munzinger" zählt auch 1933 auf. Lagerfeld gab irgendwann das Jahr 1935 an - die anderen Zahlen seien Angaben seiner Mutter. Als sicher gilt der Geburtstag am 10. September.
Seine Markenzeichen waren eine schwarze Sonnenbrille, ein weißer Mozartzopf und Ringe an jedem Finger: So kannte Lagerfeld die ganze Welt. Seinen fast schon maskenhaften Stil hat er zu seinem Markenzeichen gemacht.
Im Januar war er zum ersten Mal überhaupt in seiner Zeit als Chanel-Kreativdirektor nicht bei der Schau des Modehauses aufgetreten. Sorgen um seinen Gesundheitszustand hatte er vor Kurzem noch selbst dementiert.
Chanel teilte mit, dass Virginie Viard Nachfolgerin von Karl Lagerfeld in dem Modekonzern wird. Sie war bisher seine "rechte Hand" gewesen und soll künftig für die Kollektionen verantwortlich sein.
dpa/belga/dlf/est/mg