Bei dem historischen Besuch von Papst Franziskus in den Vereinigten Arabischen Emiraten steht am Montag der zentrale Teil der Reise an. Franziskus war am Vorabend als erster Papst überhaupt auf der Arabischen Halbinsel angekommen.
Krieg im Jemen
Das Oberhaupt der Katholiken wird nach dem offiziellen Empfang bei Kronprinz Mohammed bin Said Al Nahjan am Nachmittag in Abu Dhabi eine Rede bei einem interreligiösen Treffen halten. Dabei soll es um den Dialog der Religionen gehen. Mit Spannung wird erwartet, ob und wie sich Franziskus zum Krieg im Jemen äußert. Die Emirate sind Teil einer Militärkoalition, die dort gegen die schiitischen Huthi-Rebellen kämpft. Dabei wurden bereits tausende Zivilisten getötet.
Vor dem Abflug in Richtung Abu Dhabi hatte der Argentinier die Krise angeprangert und an das Leid der Kinder erinnert. Die Vereinten Nationen stufen den Krieg als schwerste humanitäre Krise der Welt ein. Der Jemen gehört wie Saudi-Arabien, die Emirate, Katar und der Oman zu den Staaten der Arabischen Halbinsel, die generell als Wiege des Islams gilt.
Glauben an den Dialog
Am Sonntag hatte der mächtige Kronprinz Franziskus am Flughafen empfangen. Auch der einflussreiche Großimam der Al-Azhar-Universität in Kairo, Ahmed al-Tajib, begrüßte den Papst - die beiden haben eine enge Beziehung. In der arabischen Region lebten die Menschen seit Jahrhunderten "in Harmonie und Frieden", hieß es in einer Mitteilung des Kronprinzen. Anders als "das Image von Extremismus und Terrorismus" es nahelege, lebten in der Region Millionen Menschen, die "an das Zusammenleben und den Dialog glauben und auf Gewalt und Extremismus verzichten".
Interreligiöses Treffen
Der Papst kommt am Montag auch in der prächtigen Scheich-Said-Moschee mit dem Muslimischen Ältestenrat zusammen. An dem anschließenden interreligiösen Treffen namens "Human Fraternity" (menschliche Brüderlichkeit) sollen rund 700 Vertreter verschiedener Religionen teilnehmen.
Das Oberhaupt der katholischen Kirche mit ihren weltweit knapp 1,3 Milliarden Mitgliedern fördert seit Beginn seiner Amtszeit den Dialog zwischen Muslimen und Christen, die in einigen islamischen Ländern verfolgt werden. Am Dienstag werden zum Abschluss der Reise zu einer Messe in einem Sportstadion rund 130.000 Gläubige aus der ganzen Region erwartet. In den Emiraten sind rund zehn Prozent der Bevölkerung Katholiken, laut Vatikan etwa 900.000 Menschen.
In reichen Städten wie Dubai und Abu Dhabi leben vor allem Migranten aus Asien, die zum Arbeiten gekommen sind. Auch wenn sich das Land als tolerant darstellt, kritisieren Menschenrechtsorganisationen die Unterdrückung der Meinungsfreiheit und beklagen, dass Aktivisten inhaftiert würden. Auch wenn in den Emiraten Religionsfreiheit herrscht, dürfen Muslime zum Beispiel nicht zum Christentum konvertieren. Im Gegensatz zu Ländern wie Saudi-Arabien können Christen aber Kirchen bauen und ihren Glauben ausüben.
dpa/cd/est