Die Antarktis verliert einer Studie zufolge deutlich mehr Eis als bisher bekannt. Ein internationales Forscherteam kommt zu dem Schluss, dass sich der jährliche Eisverlust seit den 1980er Jahren etwa versechsfacht hat. Betroffen ist demnach nicht nur die West-Antarktis, sondern überraschenderweise auch der bislang als eher stabil geltende Osten des Kontinents.
Ursache sind vor allem wärmere Meeresströmungen, wie das Team um Eric Rignot von der University of California in Irvine in den „Proceedings“ der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS) berichtet.
Aus früheren Studien ist bekannt, dass die Antarktis viel Eis verliert, was zum Anstieg des Meeresspiegels beiträgt. Bisher gingen Forscher aber davon aus, dass vor allem die Westantarktis betroffen ist sowie die schmale Antarktische Halbinsel, die sich weit nach Norden Richtung Südamerika erstreckt.
Das Team um Rignot berechnete nun unter anderem aus Daten zu Eisdicke, Fließgeschwindigkeit und Schwerkraft eine Bilanz für 176 Becken am Rande des Antarktischen Eisschilds. Mit Hilfe dieser Ergebnisse ermittelten die Forscher dann den Masseverlust des gesamten Eisschildes von 1979 bis 2017. Demnach verlor er in den 1980er Jahren jährlich etwa 40 Milliarden Tonnen Masse.
Im folgenden Jahrzehnt (1989-2000) waren es demnach etwa 50 Gigatonnen. Von 1999-2017 sind die Zahlen nochmal in die Höhe gegangen – das Team geht von einem Verlust von bis zu 252 Milliarden Tonnen pro Jahr aus.
Der aktuelle Wert übersteigt die Zahlen, die eine Forschergruppe im vorigen Juni im Fachblatt "Nature" vorgestellt hatte, deutlich. Dieses Team ging im Zeitraum von 2012 bis 2017 von einem Verlust von 219 Milliarden Tonnen pro Jahr aus.
Was bedeutet das für den Meeresspiegel?
Die Forscher um Rignot kalkulieren in "PNAS", dass der Meeresspiegel von 1979 bis 2017 um etwa 1,4 Zentimeter angestiegen ist. Davon entfallen demnach 6,9 Millimeter auf die Westantarktis, 2,5 Millimeter auf die Antarktische Halbinsel und 4,4 Millimeter auf die Ostantarktis.
"Das ist sozusagen erst die Spitze des Eisbergs", sagte Rignot. Schmelze der antarktische Eisschild weiterhin, sei in den kommenden Jahrhunderten ein Meeresspiegelanstieg von mehreren Metern allein durch die Antarktis zu erwarten. Bis 2100 könnte das schon ein Anstieg von 1 Meter 80 sein, so der Forscher.
dpa/lo/jp
Die Durchschnittstemperatur in der Antarktis beträgt ca. -40°C, und der Kontinent selber hat ein extremes Kontinentalklima; wärmere Meeresströmungen haben deshalb wenig Einfluss auf das Landinnere. Auch wenn die Temperaturen steigen sollten (was keiner weiß); wird dann Antarktika wegschmelzen? Wird der Meeresspiegel global um bis zu 2 Meter ansteigen? Nein. Eindeutig Fake-News.
Die russische Station Wostok in der Antarktis hat die längste Temperaturstatistik dieses Kontinents, von 1976 bis 2016 sind die jährlichen Durchschnitts-Temperaturen um 2°C gefallen. Warum wird das nicht berichtet?