Zwölf Jahre nach Abschaffung, wird in Marokko der Militärdienst wieder eingeführt. Die Maßnahme ist auch eine Reaktion auf die hohe Jugendarbeitslosigkeit im Land. Dadurch soll "die Integration von jungen Menschen ins Berufs- und soziale Leben verbessert werden", sagte König Mohammed im August in einer Fernsehansprache.
In den marokkanischen Städten sind vier von zehn jungen Erwachsenen arbeitslos. Zwei von drei Jugendlichen verlassen die Schule vorzeitig. Die meisten sind sozial nicht abgesichert.
Laut Marokkos Verteidigungsminister Loudiyi sollen ab September 2019 jährlich 10.000 Landsleute zum Militärdienst aufgerufen werden.
In Belgien leben geschätzt 70.000 bis 100.000 belgisch-marokkanische Jugendliche mit doppelter Staatsbürgerschaft. Sie leben seit Monaten mit der Befürchtung, einen Aufruf zur Erfüllung der Dienstpflicht zu erhalten. Lange blieb unklar, ob die Wehrpflicht auch für die gilt, die in Belgien wohnen.
Jetzt hat sich dazu die marokkanische Botschaft in Brüssel gemeldet. Es gebe keinen Grund zur Besorgnis. Junge Männer und Frauen mit belgischer und marokkanischer Staatsangehörigkeit müssen also nicht für zwölf Monate nach Marokko reisen, es sei denn, sie würden sich freiwillig melden.
Dass sich die marokkanische Botschaft zur Aufklärung der Frage gemeldet hat, hat wohl auch damit zu tun, dass es in der marokkanischen Gemeinschaft in Brüssel bereits Absichten gab, eine Aktionsgruppe gegen die Dienstpflicht zu gründen.
belga/dh/tijd/mz