Der Austritt aus der Kommission bedeutet, dass wenn der Ausstieg in Kraft tritt – und das ist am 30. Juni der Fall – Japan schon einen Tag später, also am 1. Juli wieder kommerziell Jagd auf Wale machen wird.
Seit rund drei Jahrzehnten war das nicht mehr der Fall. Wobei Japan trotzdem Wale gejagt hat, doch dabei "wissenschaftliche Zwecke" als Vorwand nutzte.
Jetzt soll der kommerzielle Walfang wieder ganz offiziell geführt werden. Man werde sich aber auf Japans territoriale Gewässer und exklusive Wirtschaftszone beschränken, sagte ein Sprecher. Die Jagd in der Antarktis – die für sogenannte "wissenschaftliche Zwecke" ausgeübt wurden - werde Japan aber einstellen.
Dass sie jetzt die Kommission verlassen, kommt bei vielen natürlich gar nicht gut an. Greenpeace verurteilte den Beschluss. Auch die Umweltschutzorganisation WWF zeigte sich "bestürzt". Dass Japan seine Walfanginteressen über globale Schutzbemühungen stelle, erfolge gerade zu einer Zeit, in der Wale einer nie dagewesenen Bedrohung unter anderem durch Schiffsverkehr, Lärm, Plastik und chemischer Verschmutzung ausgesetzt seien.
Japan hat den Austritt schon länger immer mal wieder angedroht. Tokio beklagt seit vielen Jahren, dass es einigen Mitgliedsländern nur um Walschutz gehe. Die ursprüngliche Aufgabe der Kommission sei, so heißt es aus Tokio, aber die Erhaltung der Bestände und die nachhaltige Nutzung der Walressourcen.
Japan hatte daher vor Kurzem bei einer Tagung in Brasilien einen Antrag auf Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs gestellt. Die Kommission hat den Antrag abgewiesen. Somit hat Japan den Austritt tatsächlich wahr gemacht. Japan möchte aber künftig als Beobachter den Beratungen der Walfangkommission beiwohnen.
In Tokio rechtfertigt man den Austritt: Die Bestände einzelner Walarten, wie zum Beispiel der Zwergwale, hätten sich wieder deutlich erholt. Die Organisation OceanCare kann diese Ansicht überhaupt nicht teilen. Sie befürchtet, dass durch Japans Austritt das Überleben einiger Walpopulationen gefährdet wird. Die Organisation widerspricht auch der Behauptung, dass bestimmte Walarten, wie die Zwergwale, sich wieder erholt haben. Einer kommerziellen Bejagung werde diese Population nicht Stand halten können, so OceanCare.
Da es das internationale Verbot gibt, gab es natürlich weniger Walfleisch auf dem japanischen Markt - aber immerhin noch 5.000 Tonnen pro Jahr. Und die meisten Japaner essen tatsächlich gar kein Walfleisch. Doch die Regierung glaubt, dass sich das jetzt wieder ganz schnell ändern wird. Vor dem Walfangverbot wurden in Japan 20.000 Tonnen jährlich konsumiert. Also kann man sich denken, was die Wiedereinführung des Walfangs in Japan bedeuten wird.
dpa/lo/rasch