Wie der indonesische Katastrophenschutz am Sonntag weiter mitteilte, wurden außerdem 843 Menschen verletzt, als Flutwellen am Samstagabend (Ortszeit) Küstengebiete zu beiden Seiten der als Sundastraße bekannten Meerenge zwischen den Inseln Sumatra und Java erfassten.
Die Flutwellen waren mitten in der Urlaubssaison über beliebte Touristenstrände auf den beiden durch die Meerenge getrennten Inseln hereingebrochen. Schon an Weihnachten 2004 hatte ein verheerender Tsunami neben anderen östlichen Anrainerstaaten des Indischen Ozeans auch Indonesien getroffen - alleine dort kamen damals mehr als 160.000 Menschen ums Leben, insgesamt waren etwa 230.000 Todesopfer zu beklagen.
Vor knapp drei Monaten wurde die bei Urlaubern beliebte indonesische Insel Sulawesi von einem schweren Erdbeben und einem dadurch ausgelösten Tsunami heimgesucht, der mehr als 2.200 Menschen das Leben kostete. Damals machte sich unter vielen Indonesiern Verbitterung breit über die aus ihrer Sicht zu langsame Reaktion der indonesischen Behörden auf die Katastrophe.
Die Behörden befürchteten am Sonntag, dass die Zahlen der Toten nach diesem neuerlichen Tsunami noch steigen könnten. Laut der Indonesischen Agentur für Geophysik war die Ursache des Tsunamis vermutlich ein Ausbruch des in der Meeresenge liegenden Vulkans Anak Krakatau, der wiederum einen Unterwasser-Erdrutsch zur Folge hatte. Demnach ereignete sich die Eruption am Samstagabend um 21:03 Uhr (Ortszeit), 24 Minuten später sei der Tsunami auf Land getroffen.
Der Anak Krakatau (übersetzt: Kind von Krakatau) ist ein Vulkan, der in der Sunda-Meerenge etwa 50 Kilometer von der Provinz Banten im Westen Javas entfernt liegt. Banten gehört zu den am heftigsten getroffenen Gegenden, alleine dort starben nach ersten Angaben von Katastrophenschutzsprecher Sutopo Nugroho mindestens 126 Menschen. Vor allem unter Indonesiern gilt der Landstrich an der Sundastraße aufgrund seiner Nähe zur indonesischen Hauptstadt Jakarta als Urlaubsregion.
Der Anak Krakatau entstand durch einen Ausbruch des Krakatau, der 1883 einen der heftigsten Ausbrüche überhaupt mit geschätzten 36.000 Toten verursacht hatte. Seit 1927 ist der Anak Krakatau selbst vulkanisch aktiv. Er ragt etwa 338 Meter aus der Wasseroberfläche, wie Daten der Agentur für Geophysik belegen. Schon seit langem habe er eine tödliche Gefahr für das Hauptland dargestellt, heißt es. So gab es bereits 2016 und 2017 Ausbrüche, und seit Juni habe er eine erhöhte Aktivität gezeigt.
Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Für die Einwohner sind Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche keine neue Erfahrung. Der Inselstaat hat so viele aktive Vulkane wie kein anderes Land der Welt.
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