Landesweit heulten am Mittag mehr als zwei Minuten lang die Sirenen, wie die tschechische Nachrichtenagentur CTK meldete.
Die Opfer des Grubenunglücks im östlichen Karvina, darunter zwölf Polen und ein Tscheche, starben, nachdem sich am Donnerstagabend aus bislang ungeklärter Ursache in rund 800 Metern Tiefe ein Luft-Methangas-Gemisch entzündet und ein Grubenfeuer ausgebreitet hatte. Zwei polnische Bergarbeiter wurden weiterhin mit Verbrennungen im Krankenhaus behandelt, einer sei in kritischem Zustand, meldete die polnische Agentur PAP unter Berufung auf das Krankenhaus.
Unterdessen kämpfen rund 200 Einsatzkräfte aus Tschechien und Polen weiter gegen die Flammen. Die Rettungsarbeiten sollten demnach noch bis mindestens Sonntag dauern. Polnische Helfer schätzten im Radio, die Arbeiten könnten sogar noch Wochen bis Monate dauern. Nach CTK-Angaben blieb die Mine mit rund 800 Mitarbeitern vorerst geschlossen. Es ist das schlimmste Grubenunglück in Tschechien seit 1990. Die Zeche bei der Stadt Karvina liegt rund 300 Kilometer östlich von Prag, sie ist seit 1968 in Betrieb und wurde vor einigen Jahren modernisiert.
Wegen der enormen Hitzeentwicklung und auströmender giftiger Gase wurde bisher nur eines der Opfer geborgen. Polens Präsident Andrzej Duda sprach am Samstag im Radio den Angehörigen sein Beileid aus. Sie habe so kurz vor Weihnachten eine «wirklich schreckliche Tragödie» getroffen. Der Sonntag wurde in Polen zum nationalen Trauertag erklärt. Auch der Bürgermeister der betroffenen Bergwerksgemeinde Stonava rief die Einwohner auf, Weihnachten in Stille und Silvester ohne Feuerwerk zu feiern.
dpa/rkr/sr