Dass die Kriminalisierung von Drogen die Menschen nicht vom Konsum abhält, ist mittlerweile hinlänglich bewiesen. Politiker auf der ganzen Welt diskutieren deshalb über Formen der Legalisierung. Dabei geht es meistens um Cannabis. In den Niederlanden ist das schon lange Gesetz. Einige wollen aber weiter gehen und auch Ecstasy staatlich kontrolliert abgeben.
Einerseits sind es Politiker - zum Beispiel der Bürgermeister der Grenzstadt Breda oder auf nationaler Ebene die Oppositionspartei Groen, aber auch verschiedene Uniprofessoren und Wissenschaftler, sowie eine Bürgerbewegung sehen Vorteile in der Legalisierung.
Es gibt dafür verschiedene Argumente: Durch eine Legalisierung kann man den Handel und die Abgabe zumindest teilweise aus den Händen von Kriminellen nehmen. Mit dem Verkauf von Drogen werden riesige Mengen Geld gemacht. Wenn der Staat das kontrolliert, kann er die Profite zum Beispiel für Präventionskampagnen oder Therapiemaßnahmen nutzen. Er spart außerdem Geld bei der Strafverfolgung und bei der Inhaftierung.
Doch es geht auch um die Gesundheit der Konsumenten. Wenn der Staat die Produktion kontrolliert, kann er sicherstellen, dass die Drogen nicht verunreinigt werden. Gesund sind sie dann natürlich immer noch nicht, aber Wechselwirkungen zwischen Stoffen oder ungenaue Wirkstoffkonzentrationen können vermieden werden.
Auch die tatsächliche Schädlichkeit von Ecstasy gibt Anlass zur Debatte: Wenn man sich wissenschaftliche Untersuchungen über die Toxizität anschaut, dann ist Ecstasy weniger gefährlich als Alkohol oder Nikotin. Besonders weil es nicht so schnell süchtig macht. Eine sehr reelle Gefahr von Ecstasy ist aber die einer Überdosis. Das ist mit Alkohol oder Zigaretten nicht so leicht möglich.
Weitere Gründe gegen die Legalisierung sind auch, dass die Hemmschwelle für einen Konsum sinkt und der Drogentourismus in die Niederlande zunehmen könnte.
Es gibt gute Argumente auf beiden Seiten, deshalb bleibt es eine Einstellungsfrage. Die aktuell vorherrschende Philosophie ist, vereinfacht gesagt, Drogen zu verbieten und Leute, die damit in Kontakt kommen, zu bestrafen und damit abzuschrecken.
Immer mehr Leute finden aber, dass das kein gesunder Umgang ist, weil erwiesenermaßen die Leute trotzdem weiter Drogen konsumieren. Sie wollen mehr staatliche Kontrolle über den Drogenmarkt und damit auch mehr Kontrolle über die Substanzen selbst und die Gesundheit der Konsumenten.
ake/rasch