UN-Generalsekretär António Guterres sprach in der Nacht zum Sonntag von einem "soliden" Ergebnis, mahnte aber zu mehr Ehrgeiz beim Klimaschutz. Er lud für September zu einem großen UN-Treffen ein, bei dem die Staats- und Regierungschefs Farbe bekennen sollen.
Das gut 130 Seiten starke Regelbuch setzt das als historisch eingestufte Pariser Klimaabkommen von 2015 praktisch um. Ziel ist, die Erderwärmung auf unter zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen. Umweltverbände zeigten sich in der Nacht zum Sonntag unzufrieden und mahnten zu mehr Klimaschutz und Solidarität mit armen Ländern.
Die Zeit drängt: Die Jahre 2015 bis 2018 waren nach Analysen der Weltwetterorganisation die vier wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert. Und die 20 wärmsten lagen in den vergangenen 22 Jahren. Geht es weiter wie bisher, leben wir Ende dieses Jahrhunderts wohl in einer gut drei Grad wärmeren Welt.
Um den Trend zu stoppen, muss der Ausstoß von Treibhausgasen etwa aus der Verbrennung von Kohle und Öl oder auch der Tierhaltung in den kommenden Jahren drastisch reduziert werden.
Die Verhandlungen sollten eigentlich Freitag enden, zogen sich aber hin. Die Entscheidung fiel schließlich erst einen ganzen Tag später - was für Klimagipfel aber nicht ungewöhnlich ist. Zuletzt hatten noch Brasilien und die Türkei für Verzögerungen gesorgt.
Strittig waren in Kattowitz auch Fragen rund um Finanzhilfen der reicheren Länder für die ärmeren. Beschlossen wurde nun: Die Geberländer müssen künftig zwar allgemein angeben, welche Hilfen sie geben wollen. Wie viel und an welches Land genau ist damit aber nicht festgelegt. Bis zuletzt gab es auch Ärger um den internationalen Handel mit Verschmutzungsrechten. Dieses Kapitel wurde nun ausgespart und vertagt.
Der nächste UN-Klimagipfel tagt in Chile, und zwar nach Angaben des dortigen Umweltministeriums entweder im Dezember 2019 oder im Januar 2020.
dpa/cd