Mehr als 1.200 Menschen kamen den Angaben zufolge in Polizeigewahrsam. 264 Menschen wurden den Angaben zufolge landesweit verletzt, darunter 39 Sicherheitskräfte. Insgesamt gingen 125.000 Menschen auf die Straße, davon rund 10.000 allein in Paris, wie aus der Bilanz des Ministeriums hervorgeht.
Bei den Protesten kam es erneut zu Krawallen und Ausschreitungen. Barrikaden und Autos brannten in der Hauptstadt, Fensterscheiben wurden eingeschlagen. Die Polizei setzte in mehreren Städten Tränengas ein.
Nach den jüngsten Angaben des Innenministeriums waren im ganzen Land 120.000 Polizisten, Gendarmen und Feuerwehrleute im Einsatz. Die Gelbwesten protestierten das vierte Wochenende in Folge.
Warten auf Antwort Macrons
Mit Spannung wartet das Land auf eine Reaktion von Präsident Emmanuel Macron, der sich bisher mit Äußerungen auffällig zurückgehalten hat. Der Staatschef steht nach den andauernden Protesten massiv unter Druck.
Seine Regierung legte als Zugeständnis bereits die geplante Steuererhöhung für Benzin und Diesel auf Eis. Das reicht aber nicht, um die Protestwelle zu stoppen. Mittlerweile reichen die Forderungen viel weiter: von mehr Steuergerechtigkeit über mehr Kaufkraft bis hin zum Rücktritt Macrons.
"Katastrophe für Frankreichs Wirtschaft"
Wirtschaftsminister Bruno Le Maire hat angesichts der Massenproteste von einer nationalen Krise gesprochen. Es sei eine Katastrophe für den Handel und das Weihnachtsgeschäft. Frankreichs Einzelhändler beklagen bereits Umsatzbußen in Milliardenhöhe.
Am Samstag waren Touristen-Attraktionen und zahlreiche Metro-Stationen vorsorglich geschlossen geblieben. Auch Busse und S-Bahnen fuhren teilweise nicht. In der Innenstadt waren deutlich weniger Menschen unterwegs als normalerweise an Adventssamstagen.
Der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian fordert eine neue Übereinkunft zwischen Regierung und Volk. Es brauche einen neuen Gesellschaftsvertrag. Präsident Macron müsse die große Kluft, die sich auftue, schließen.
Gilets Jaunes: Zusammenstöße und Festnahmen bei Protesten in Brüssel
belga/vrt/dpa/afp/sh/jp