Drei flämische Krebsspezialisten haben der Zeitschrift Knack diese Woche bestätigt, dass die Feststellung stimmt. In den letzten 30 Jahren hat es dazu sogar zahlreiche Studien gegeben.
2015 gab es eine große Studie in Schweden. Die Forschung weiß noch nicht alles, geht aber davon aus, dass das Wachstumshormon, das Menschen länger macht, nebenbei auch für ein höheres Krebsrisiko sorgt.
Aber es gibt noch einen wichtigeren Grund: Wer größer ist, hat nicht größere Zellen, sondern einfach mehr Zellen. Das bedeutet mehr Zellen mit denen etwas schief gehen kann.
Der amerikanische Forscher Leonard Nunney von der Kalifornischen Universität Riverside hat viele Daten dazu ausgewertet. Er hat Krebsstatistiken von Hunderttausenden Menschen untersucht. Bei 18 von 23 Krebsarten stimmt die Statistik. Und das sind die, wo die Größe ausschlaggebender ist, wie zum Beispiel Hautkrebs. Bei Mund- oder Pankreaskrebs spielt die Körpergröße keine Rolle.
Laut den Berechnungsmodellen nimmt das Risiko mit jeden zehn Zentimetern mehr um zehn Prozent zu. Dazu Professor Jacques De Grève vom Universitätskrankenhaus Brüssel: Wenn vier von 100 Frauen im Alter von 60 bis 69 Jahren Brustkrebs bekommen, dann müsse man bei den längeren Frauen von 4,4 Frauen von 100 ausgehen. Man bleibt also in der gleichen Größenordnung.
Das sei ein großer Unterschied im Vergleich zu genetischen Erbkrankheiten, die das Krebsrisiko 20 mal vergrößern. Also ein Plus von 2000 Prozent. Für Raucher ver-15-facht sich das Risiko an Lungenkrebs zu sterben.
Trotzdem bleibt Krebs ein großes Übel. Laut dem belgischen Krebsregister bekommt ungefähr jeder dritte Mann und jede vierte Frau vor dem 75. Geburtstag eine Krebsdiagnose. Bei belgischen Männern ist Krebs die häufigste Todesursache. Bei Frauen die zweite nach Herz- und Gefäßkrankheiten. Das spricht auch wieder für das Größenmodell. Im Schnitt ist der belgische Mann 1,77 Meter groß und die belgische Frau 1,64 Meter. Mit der Körpergröße steigt das Krebsrisiko, aber nicht so sehr, dass man sich Sorgen machen müsste.
knack/mz/rasch