Sie gelten seit 6:00 Uhr MEZ und sollen vor allem die Ölindustrie, den Banken- und Finanzsektor sowie die Transportbranche mit den wichtigen Häfen treffen. Die USA wollen damit den Iran zwingen, das Atomabkommen von 2015 neu zu verhandeln und schärferen Auflagen zuzustimmen.
Der Iran wirft der US-Regierung vor, das Land wirtschaftlich in die Knie zwingen und so einen Regierungswechsel herbeiführen zu wollen.
Israel dankt Trump
Der israelische Verteidigungsminister Avigdor Lieberman hat US-Präsident Donald Trump für die neuen Wirtschaftssanktionen gegen den Iran gedankt. Er sprach von einer mutigen Entscheidung.
Mit einem einzelnen Schritt versetzten die Vereinigten Staaten der iranischen Verankerung in Syrien, dem Libanon, Gaza, dem Irak und Jemen einen entscheidenden Schlag, so Lieberman.
Der Iran und Israel sind Erzfeinde. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gilt als schärfster Kritiker des Atomabkommens mit dem Iran. Die USA sind unter Trump aus dem internationalen Abkommen ausgestiegen, das den Abbau von Sanktionen vorsah.
Ölpreise sinken
Die Ölpreise haben trotz der Wirtschaftssanktionen der USA gegen den ölreichen Iran nachgegeben. Händler nannten als Grund wichtige Ausnahmen von dem Ölembargo gegen die islamische Republik. Ein Barrel Nordseeöl kostete am Morgen 72,54 US-Dollar. Das waren 29 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für amerikanisches Rohöl fiel um 33 Cent auf 62,82 Dollar.
Die Rohölpreise befinden sich bereits seit Anfang Oktober auf Talfahrt. Ein wichtiger Grund ist, dass die USA acht Ländern erlauben wollen, weiterhin Rohöl vom Iran zu beziehen. Darunter sind Großkunden wie China und Indien.
Anderen Ländern, darunter die EU-Mitgliedstaaten, droht Washington dagegen weiter mit Sekundärsanktionen, falls die gegen Iran verhängten Sanktionen unterlaufen werden.
Italien und Griechenland von US-Sanktionen vorerst ausgenommen
Von den Ölsanktionen der USA gegen den Iran bleiben acht Staaten übergangsweise ausgenommen. Darunter sind zwei EU-Länder: Italien und Griechenland. Das sagte US-Außenminister Mike Pompeo am Montag in Wahlington. Demnach würden die USA auch Importe von iranischem Öl durch die Türkei, China, Indien, Japan, Südkorea und Taiwan zunächst nicht bestrafen. Die USA würden ihre Anstrengungen aber fortsetzen, alle Nationen dazu zu bringen, Ölimporte aus dem Iran ganz auf Null zurückzufahren.
Griechische Militärexperten werteten die Ausnahme ihres Landes als eine Art Anerkennung der finanziellen Probleme Griechenlands seitens der USA. Zudem arbeiteten die USA zunehmend eng mit Griechenland im Bereich Verteidigung zusammen.
dpa/sh