Ein 46 Jahre alter Mann hat am Samstag bei einem antisemitisch motivierten Attentat auf eine Synagoge in Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania elf Menschen getötet. Sechs weitere wurden verletzt. Unter den Verletzten sind vier Polizisten. Kinder wurden jedoch nach offiziellen Angaben nicht verletzt. Der Attentäter selbst wurde angeschossen und wird im Krankenhaus behandelt.
Sein Social-Media-Profil deutet darauf hin, dass es sich um einen Waffennarren mit rechtsgerichteter Gesinnung handelt. Augenzeugen zufolge soll er beim Eindringen in die Synagoge gerufen haben: "Alle Juden müssen sterben."
Die Tat wird von den Behörden als Hassverbrechen eingestuft. Der Angreifer hatte mehrere Schusswaffen bei sich. Nach ersten Erkenntnissen besaß er sie legal.
Das Attentat ereignete sich während einer Taufzeremonie in dem Gotteshaus am jüdischen Feiertag Sabbat. Die "Tree-of-Life"-Synagoge in Pittsburgh gilt als ein konservatives jüdisches Gotteshaus, das jedoch offen für Neuerungen sei. Normalerweise finden sich dort am Samstagmorgen rund 50 bis 60 Gläubige ein.
US-Präsident Donald Trump forderte nach den tödlichen Schüssen von Pittsburgh schnellere Todesurteile für Mörder. Der Präsident sprach sich zudem für bewaffnetes Sicherheitspersonal bei Gottesdiensten aus.
Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu verurteilte die Schüsse scharf. Er sicherte den Betroffenen und Hinterbliebenen Unterstützung zu.
Papst Franziskus hat dazu aufgerufen, Hass in der Gesellschaft einzudämmen. Beim Angelusgebet in Rom sagte er, alle seien durch diesen unmenschlichen Akt der Gewalt verletzt. In der Gesellschaft hätten sich Brandherde entwickelt, die es zu löschen gelte. Der Respekt für das Leben und moralische Werte müssten wiedergefunden werden.
Die Schüsse von Pittsburgh sind der vorläufige Höhepunkt einer Reihe antisemitischer Straftaten in den vergangenen Jahren. In Europa gab es in den vergangenen zwei Jahrzehnten mehrere Anschläge auf jüdische Einrichtungen.
Bei einem Terroranschlag auf eine Synagoge im tunesischen Djerba wurden 2002 21 Menschen getötet. 2012 griff ein Mann eine jüdische Schule in Toulouse an und ermordete drei Kinder, einen Lehrer und drei Soldaten. Der Angreifer starb dann im Kugelhagel der Polizei. Er hatte sich selbst als Al-Kaida-Anhänger bezeichnet.
2014 verübte ein Islamist einen Anschlag auf das Jüdische Museum in Brüssel, vier Menschen kamen ums Leben. In Paris tötete ein Islamist 2015 vier Menschen in einem jüdischen Supermarkt.
dpa/rkr