Vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana soll in der Nacht von Freitag auf Samstag die Sonde BepiColombo zum Merkur starten. Zum Merkur zu gelangen, ist laut ESA (der Europäischen Weltraumorganisation) eine schwierige Mission.
Bisher waren erst zwei amerikanische Sonden beim Merkur. Zwar ist der Planet verhältnismäßig nah an der Erde, aber auch die Sonne ist nicht mehr weit weg. "Die Sonne ist das Objekt mit der stärksten Gravitationskraft in unserem Sonnensystem. Deswegen kann die Sonde nicht auf direktem Wege zum Merkur fliegen", sagt Joe Zender, BepiColombo Projektwissenschaftler bei der ESA.
Um zu verhindern, dass die Sonde in die Umlaufbahn der Sonne gelangt, muss die Sonde erst einmal um die Erde vorbei fliegen, zweimal um die Venus und sechs mal am Merkur. "So können wir die Gravitation der Planeten ausnutzen, aber auch die Geschwindigkeit und Kursrichtung der Sonde beeinflussen", erklärt Zender. "Das ganze dauert sieben Jahre."
Doch der Aufwand lohnt sich, denn der Merkur ist nicht nur der kleinste, sondern auch der unbekannteste Planet des Sonnensystems: "Unser heutiges Wissen über die Entstehung des Sonnensystems passt nicht mit dem zusammen, was wir bisher über Merkur herausgefunden haben. Das heißt also das unser Wissen über die Entwicklung des Sonnensystems Lücken hat."
"Mit den Satelliten können wir sicherlich zwei Erdjahre lang um den Merkur fliegen. Vielleicht hält der Treibstoff auch ein oder zwei Jahre länger, um möglichst viele Daten beim Merkur zu sammeln", hofft Joe Zender von der Europäischen Weltraumorganisation.
lo/dpa/rasch