"Gemeinsam sind wir stärker", betonte die IWF-Chefin, deren Sorge vor allem dem Wohlstand der Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern im Falle einer neuen Krise galt. Neben dem internationalen Handel beherrschte aus europäischer Sicht die Schuldensituation in Italien die Diskussionen des IWF auf Bali.
Die Botschaft war vor allem an die USA gerichtet, wo die Administration von Präsident Donald Trump eine protektionistische Handelspolitik betreibt und potenzielle Konkurrenten auf den weltweiten Märkten wie China und die EU mit Strafzöllen überzieht. Der IWF sieht erhebliche Abwärtsrisiken für die Weltwirtschaft.
Lagarde forderte die Regierung in Rom angesichts deren Pläne zu einer deutlichen Mehrverschuldung im Haushalt auf, sich an die Regeln der EU zu halten. IWF-Europadirektor Poul Thomsen erklärte, Länder wie Italien müssten in guten Zeiten Puffer bilden, um ihrer Schulden auch in schlechten Zeiten Herr werden zu können.
Der Internationale Währungsfonds hatte seine Prognose für das weltweite Wirtschaftswachstum zu Beginn der Jahrestagung leicht nach unten korrigiert. Die Weltwirtschaft werde in den kommenden beiden Jahren nur noch um 3,7 Prozent wachsen. Die April-Prognose von 3,9 Prozent sei "überoptimistisch" gewesen, sagte IWF-Chefvolkswirt Maury Obstfeld.
Der IWF sieht vor allem auf Schwellenländer große Probleme zukommen, weil die boomende und zusätzlich staatlich stimulierte US-Wirtschaft zu einem starken Dollar und höheren Zinsen in den USA führt und Schulden in US-Dollar teurer werden. Argentinien und Pakistan mussten bereits beim Weltwährungsfonds um Finanzhilfen bitten, weitere könnten Folgen.
Die Situation wird verschärft, weil China im Rahmen seiner Seidenstraßeninitiative große Geldmengen verleiht, aber diese Kredite nicht international über den Pariser Club reguliert werden.
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