Das Ausmaß der Schäden der Flutkatastrophe in Pakistan ist nach Einschätzung des UN-Sondergesandten Jean-Maurice Ripert "viel schlimmer als erwartet". Seiner Meinung nach wird die Wirtschaft Pakistans monatelang geschwächt sein.
Da die Regenzeit noch andauern werde, habe jeder Angst vor weiteren schweren Monsun-Regenfällen.
Heftiger Regen im nordpakistanischen Katastrophengebiet behinderte am Sonntag die Rettungsarbeiten. Die Meteorologiebehörde teilte mit, die Regenfälle im Norden des Landes würden bis Dienstag dauern und könnten weiteres Hochwasser auslösen.
Pakistan bittet um Hilfe
Der pakistanische Premierminister Yousuf Raza Gilani rief die Staatengemeinschaft gestern erneut zur Hilfe auf. Er sagte, sein Land habe nicht die Kapazität, um die Katastrophe allein zu bewältigen. Die Zahl der Toten stieg auf über 1.770 an.
Pakistan bat auch die NATO um Hilfe im Kampf gegen die Folgen der Überschwemmungen. Der NATO-Rat beauftragte ein spezielles Koordinationszentrum des Bündnisses für Katastrophenhilfe, sich um Hilfe für Pakistan zu kümmern. Vor allem soll es dabei darum gehen, den Lufttransport von Hilfsgütern und Rettungsmaterial zu organisieren.
Katastrophenschutz-Chef Ahmed sagte am Samstag, rund zwölf Millionen Menschen seien von der Flut betroffen. Diese Zahl ist rund dreimal höher als jene der UN. Ahmed zufolge sind 650.000 Behausungen zerstört oder beschädigt. 10.000 Rinder seien verendet und mehr als 500.000 Hektar Ackerland geflutet. Die zur Hilfe nötige Summe gab Ahmed mit 2,5 Milliarden Dollar (rund zwei Milliarden Euro) an.
Ladakh/Indien: Tote und Vermisste
Bei den schweren Regenfällen in der nordindischen Gebirgsregion Ladakh sind mindestens 145 Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen zwei Franzosen. 500 Menschen wurden nach der Sturzflut in der sonst eher trockenen Region noch vermisst, darunter 110 Touristen. Die örtlichen Behörden rechnen mit weiteren Opfern.
Die ungewöhnlich starken Regenfälle der vergangenen Woche hatten Sturz- und Schlammfluten zur Folge, die besonders die Stadt Leh und umliegende Ortschaften trafen.
dpa/sh - Bild: epa