Der Straßen- und Schienenverkehr sowie der Lärm von Windenergie-Anlagen werden ebenfalls als gesundheitsschädigend angesehen. Für die Lärmbelastung durch Straßenverkehr empfiehlt die WHO tagsüber nicht mehr als 53 Dezibel, bei Schienenverkehr nicht mehr als 54 und bei Windenergieanlagen durchschnittlich 45.
Die nächtlichen Richtwerte sind 45 Dezibel für Straßenverkehr, 44 Dezibel für Schienen- und 40 Dezibel für Luftverkehr. Zum Vergleich: Flüstern hat etwa 30 Dezibel, leise Radiomusik 50, ein Haartrockner 70 und eine Kreissäge 100 Dezibel.
Die Leitlinien sind Empfehlungen, um die Bevölkerung vor Lärm zu schützen. Damit sollen Politiker Richtwerte festlegen und bauliche Maßnahmen veranlassen oder einfordern, damit die Richtwerte eingehalten werden. "Übermäßige Lärmbelastung ist mehr als ein Ärgernis, sie ist ein echtes Gesundheitsrisiko, das beispielsweise zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen beiträgt", sagte Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa.
Die Werte für Straßen-, Schienen- und Luftverkehr weichen voneinander ab, weil unterschiedlicher Lärm unterschiedliche gesundheitliche Folgen hat. So liefere eine Autobahn eine ständige Geräuschkulisse, so die WHO. Ein vorbeifahrender Zug mache kurzfristig Lärm, worauf eine längere Ruhephase folge.
Neue Richtlinien hat die WHO auch für Freizeitlärm. Dazu zählen Besuche von Nachtclubs, Kneipen, Live-Sportveranstaltungen, Fitnesskursen, Konzerten und das Hören von lauter Musik über persönliche Abhörgeräte. Die WHO empfiehlt, die Lärmbelastung im Jahresdurchschnitt von allen Quellen zusammen auf weniger als 70 Dezibel zu begrenzen, "weil Freizeitlärm oberhalb dieses Wertes mit schädlichen gesundheitlichen Auswirkungen verbunden ist".
dpa/cd/km