Auch 36 Stunden nach der Katastrophe gelang es Helfern noch nicht, zu allen Orten entlang der Westküste vorzudringen. Befürchtet wird, dass im Schlamm und in Trümmern noch viele Menschen begraben sind. Die Behörden gehen davon aus, dass die Zahl der Todesopfer noch deutlich steigen könnte.
In der 350.000-Einwohner-Stadt Palu wird weiter nach den Gästen eines eingestürzten Hotels gesucht. Aus den Trümmern sind immer noch Stimmen zu hören. Es fehlt jedoch an geeignetem Gerät, um die Eingeschlossenen herausziehen zu können.
Die Lage ist katastrophal. Viele Menschen sind obdachlos. Die Krankenhäuser sind überfüllt oder zerstört. Panik und Chaos haben bereits erste Plünderungen ausgelöst.
Warnsystem versagt?
Die Behörden haben mittlerweile zugegeben, dass das Katastrophengebiet größer ist, als zunächst angenommen. Zudem wird zunehmend Kritik laut, dass das Tsunami-Warnsystem nicht richtig funktionierte. Der Sprecher der Katastrophenschutzbehörde sagte, es habe keine Sirene gegeben. Viele Menschen wurden demnach am Strand, wo ein Festival geplant war, von der Flutwelle überrascht.
Das nationale Zentrum für Meteorologie und Geophysik hatte zwar eine Tsunami-Warnung ausgegeben, diese aber nach nur einer halben Stunde wieder aufgehoben - aus Sicht der Kritiker viel zu früh.
Auch Ausländer vermisst
In der Stadt Palu werden auch mehrere Ausländer vermisst. Nach Angaben der nationalen Katastrophenschutzbehörde wird unter anderem nach drei Franzosen gesucht.
Hinweise, dass auch Belgier unter den Opfern sein könnten, gibt es nach Angaben des Außenministeriums in Brüssel nicht. Insgesamt sind derzeit 16 Touristen aus Belgien auf Sulawesi. Nur einer von ihnen war in Palu, der Mann soll wohlauf sein, hat das Außenministerium bestätigt.
Insgesamt sollen sich am Freitag etwa 60 Ausländer in der Insel-Hauptstadt Palu aufgehalten haben.
Die Insel war am Freitag von zwei Erdbeben erschüttert worden. Das erste Beben hatte die Stärke 5,9, das zweite die Stärke 7,4. Anschließend brach eine meterhohe Tsunamiwelle über die Westküste von Sulawesi herein. Dabei wurden auch Kommunikations- und Verkehrsverbindungen beschädigt. Deshalb wird es möglicherweise noch Tage dauern, bis das genaue Ausmaß der Katastrophe klar wird.
dpa/rtbf/vrt/sh