"Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass wir damals neue Kassen mit schönen Kundendisplays hatten. Immer, wenn ein Medikament eingescannt wurde, erschien der Name auf dem Display. Das konnten natürlich auch die Kunden dahinter sehen. Als das Viagra kam, mussten wir das ganz schnell abstellen, weil das einfach peinlich für die Leute gewesen wäre", erinnert sich Apotheker Martin Wippermann.
Durch den großen Rummel um Viagra wusste damals jeder, was es mit der blauen Pille aus den USA auf sich hatte. Daher musste Wippermann zu einem Trick greifen, um seinen schamhaften männlichen Kunden das Medikament so diskret wie möglich über die Ladentheke zu reichen. "Aus der Presse kannte natürlich jeder diese weiß-blauen Verpackungen der Firma Pfizer", sagt Wippermann. "Wir haben die Verpackungen dann noch einmal zusätzlich eingepackt, um sie diskret an den Kunden abgeben zu können."
Viagra sorgte und sorgt für Milliardenumsätze, denn laut einer Studie leiden 35 Prozent aller Männer zwischen 40 und 70 ab und zu oder dauerhaft an Erektionsstörungen. Doch nicht immer muss es das teure Ursprungspräparat sein. Längst gibt es billigere Produkte auf dem Markt.
Verschreibungspflichtig sind sie aber alle, denn in Ausnahmefällen kann es auch zu Neben- und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen, " zum Beispiel, wenn man Nitrate nimmt', sagt Wippermann. "Das sind Mittel, die auch die Gefäße stark weiten. Und wenn dann noch Viagra dazukommt, was auch die Gefäße weitet, dann kann es zu viel sein, so dass es zum Kreislaufversagen kommt."
Vor dubiosen Potenzpillen aus dem Internet warnt Apotheker Wippermann ausdrücklich. Die können mehr schaden, als nutzen. Und eines sagt er, ist für die gute Wirkung der Mittel absolut notwendig: sexuelle Stimulation. "Es ist nicht so, dass bei der Einnahme von Viagra spontan eine Erektion entsteht, sondern es gehört auch eine sexuelle Stimulation dazu. Sonst passiert nichts!
Alfried Schmitz