Der neue Staatspräsident Ungarns, Pal Schmitt, ist offiziell im Amt. In seiner Antrittsrede bekräftigte er, dass er für politisches Gleichgewicht sorgen und kein Gegengewicht zu Parlament und Regierung darstellen wolle.
Damit distanzierte sich der Politiker der regierenden rechtskonservativen Partei FIDESZ von der Amtsführung seines Vorgängers Laszlo Solyom, der immer wieder von seinem Vetorecht gegen Parlamentsbeschlüsse Gebrauch gemacht hatte. Von Schmitt ist demnach kein Widerstand gegen Pläne des zu zwei Dritteln von FIDESZ beherrschten Parlaments zu erwarten.
Die Oppositionsparteien MSZP (Sozialisten) und die grün-liberale LMP (Lehet más a politika - Politik kann anders sein) blieben der Amtseinführungsfeier im Budapester Sandor-Palast demonstrativ fern. MSZP kritisierte die Kosten der Einführungsfeier. LMP wiederum zeigte sich beleidigt, weil die Partei die Einladung zur Feier erst 24 Stunden vorher bekommen habe.
Schmitt betonte, er wolle das ungarische Nationalgefühl stärken. Zudem wolle er dafür eintreten, dass in der neuen Verfassung, die zum Jahresende ausgearbeitet werden soll, das Christentum und die europäischen Werte als identitätsstiftend verankert werden.
Der 68-jährige bisherige Parlamentspräsident und Olympia-Funktionär Schmitt war im Juni vom Parlament zum Staatschef gewählt worden. Schmitt ist seit 2003 Vizepräsident der FIDESZ, vertrat seine Partei ab 2004 im EU-Parlament, wo er 2009 auch zum Vizepräsidenten gewählt worden war. In seiner Jugend hatte sich Schmitt als Spitzensportler einen Namen gemacht. Sein Degenfechter-Team gewann 1968 und 1972 olympisches Gold.
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