Die Flutkatastrophe in Pakistan nimmt immer größere Ausmaße an. Die Wassermassen dringen zunehmend vom Nordwesten in den Süden des Landes vor. Der Indus, wichtigster Strom in Pakistan und längster Fluss des indischen Subkontinents, schwillt stetig an.
In der südlichen Provinz Sindh stieg der Pegel des Flusses nach Angaben der Meteorologie-Behörde auch heute weiter an. Rettungskräfte setzten die Evakuierung gefährdeter Gebiete fort.
4,5 Mio. Menschen betroffen
Wie ein Sprecher der Vereinten Nationen mitteilte, sind inzwischen etwa viereinhalb Millionen Menschen von den schwersten Überschwemmungen in der Geschichte Pakistans betroffen, rund 1.600 kamen bislang ums Leben.
In der südlichen Provinz Sindh wurden nach Angaben des Katastrophenschutzes mehr als 350.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Da die Plätze in den Auffanglagern nicht ausreichen, sollen Zehntausende Menschen entlang den Straßen oder
auf Feldern unter freiem Himmel ausharren.
In der am schwersten betroffenen nordwestlichen Provinz Khyber-Pakhtunkhwa und in der zentralpakistanischen Provinz Punjab sind weiterhin Hunderttausende Menschen von der Außenwelt abgeschnitten. Im Süden Punjabs wurde die Stadt
Jampur mit 200.000 Einwohnern überflutet. Viele Menschen flohen.
"Regierung kümmert sich nicht ausreichend"
Unterdessen wächst die Kritik an der Regierung. Viele Bewohner beklagen, dass sich die Politiker nicht ausreichend um Rettungsmaßnahmen kümmern. Pakistans Staatspräsident hält sich derzeit zu einem Besuch in Europa auf.
Die WHO und andere Hilfsorganisationen warnen vor Seuchen. Bislang seien nur vereinzelte Fälle von Durchfall aufgetreten, aber man sei "besorgt". Immer noch seien tote Tiere im Wasser. Die Ausbreitung von Durchfall müsse verhindert werden.
dw/dpa/pk/km