Die Sommerzeit führt dazu, dass es abends länger hell ist, dafür aber morgens auch länger dunkel. Das ist im Sommer kein Problem, aber in der dunkleren Jahreszeit kommen viele Menschen nicht gut damit zurecht. Das hat etwas mit unserem Schlafwach-Rhythmus zu tun, der von Licht und Dunkelheit beeinflusst wird. Wenn es bedingt durch die Sommerzeit abends länger hell ist, dann werden wir eben auch nicht früh genug müde und schlafen entsprechend schlecht ein. Wenn wir dann am nächsten Morgen früh aufstehen, sind wir nicht richtig ausgeschlafen.
Hinzu kommt noch, dass wir dann im Winter morgens noch länger der Dunkelheit ausgesetzt werden, das heißt wir kommen schwerer "in die Pötte". Das wäre bei uns etwa sechs Wochen lang im Winter der Fall. Und dann mutieren wir zu einer chronisch übermüdeten Gesellschaft - das befürchten zumindest Fachleute von verschiedenen Universitäten.
Vor allem junge Menschen leiden
Natürlich leiden nicht alle Menschen in gleicher Weise, aber eben viele, vor allem junge Menschen. Denn ausgerechnet junge Leute gehen meistens spät schlafen und würden auch spät aufstehen - also ohne Wecker, wenn sie ihrer biologischen Uhr folgen dürften. Ausgerechnet Schüler und Studenten hätten es also schwer bei der dauerhaften Einführung der Sommerzeit, also genau die, die geistig richtig gefordert sind - Konzentrationsschwierigkeiten und Lernprobleme wären die Folgen. Aber auch im Arbeitsalltag würden die Fehler zunehmen, und auch die Unfallzahlen würden steigen.
Außerdem macht dauerhafter Schlafmangel krank. Er kann beispielsweise Depressionen oder Diabetes verursachen. Bei dauerhafter Sommerzeit werden die Menschen übellauniger und dicker bei gleichzeitiger Senkung der intellektuellen Fähigkeiten, prognostizieren die Experten.
Winterzeit als dauerhafte Zeit
Als Plädoyer für den Wechsel zwischen Sommerzeit und Winterzeit ist das aber nicht zu verstehen. Grundsätzlich begrüßen auch die Forscher das Ende der Zeitumstellung, weil das Hin und Her vielen Menschen große Schwierigkeiten bereitet. Aber sie empfehlen: Lasst uns bitte die Winterzeit als dauerhafte Zeit wählen, denn die entspricht am ehesten den Lichtverhältnissen, die für unseren Schlaf-Wach-Rhythmus günstig sind.
Beleg dafür ist, dass bei der Umstellung auf die Sommerzeit viel mehr Menschen mit Problemen zu kämpfen haben, als im Herbst, wenn die Uhren wieder zurückgedreht werden - damit sind messbare Auswirkungen gemeint wie Schlafstörungen oder ein Anstieg von Schlaganfällen und Herzinfarkten.
Eine aktuelle Studie belegt aber darüber hinaus auch, dass die Lebenszufriedenheit kurzfristig sinkt. Die Leute sind ärgerlich, weil sie sich in ihrem selbstbestimmten Umgang mit der Zeit beschnitten fühlen.
Wie auch immer: Die nächste Zeitumstellung findet auf jeden Fall noch statt. In der Nacht auf den 28. Oktober werden die Uhren wieder eine Stunde zurückgedreht, d.h. wir bekommen die Stunde zurück, die man uns im Frühjahr gestohlen hat.
dpa/sh