Neuste Zahlen von US-Wissenschaftlern bestätigen: Die Ölpest im Golf von Mexiko ist die schlimmste der Geschichte. Bis zur Mitte Juli strömten innerhalb von drei Monaten rund 4,9 Millionen Barrel ins Meer, das sind 780 Millionen Liter Rohöl. Nicht einmal ein Fünftel davon sind aufgefangen und auf Schiffe abgepumpt worden. BP will die Ölquelle jetzt schneller endgültig verschließen.
Bisher galt der Bohrinsel-Unfall der «Ixtoc» 1979 als die schwerste Ölpest. Damals flossen etwa eine halbe Million Tonnen ebenfalls in den Golf von Mexiko. Bei der Havarie des Tankers «Exxon Valdez» 1989 vor der Küste Alaskas strömten lediglich rund 40.000 Tonnen ins Meer.
Unterdessen bereiteten BP-Ingenieure ein Manöver vor, um das Leck in 1.500 Meter Tiefe endgültig zu versiegeln. Dabei wird schwerer Schlamm unter hohem Druck in das Bohrloch gepresst. Die Operation wird von Experten als «Static Kill» bezeichnen. Zuvor müssten allerdings noch Tests durchgeführt werden, um den Druck in der Steigleitung zu messen.
BP will Leck endgültig versiegeln
«Wenn die Tests erfolgreich sind, startet der "Static Kill" schon heute», sagte ein Sprecher der Einsatzzentrale. Es werde rund 24 Stunden dauern, bis klar ist, ob die Operation Erfolg hat. Nach der provisorischen Abdichtung des Lecks Mitte Juli soll der Schlamm das Öl in der Steigleitung in die Tiefe drücken.
Zur weiteren Abdichtung wird möglicherweise auch Zement in das Bohrloch gepumpt. Bei der Operation könnten zeitweise geringe Mengen Öl ins Meer fließen, warnte Einsatzleiter Thad Allen. Der finale Akt zur Versiegelung steht dann etwa eine Woche später an. Dann wollen die Ingenieure auch das Öl-Reservoir in der Tiefe versiegeln. Bei dieser Operation «Bottom Kill» sollen in vier Kilometer unter dem Meeresboden ebenfalls Schlamm und Zement in die Steigleitung gepumpt werden.
Die Ölpest hatte sich nach der Explosion der BP-Ölbohrplattform "Deepwater Horizon" am 20. April ausgebreitet. Seitdem traten nach aktuellen Schätzungen der US-Regierung 780 Millionen Liter Rohöl ins Meer.
dpa/brf/jp/alk - Bild: epa