Die rund neun Kilometer lange "Noord-Zuid-Lijn" führt unter dem historischen Grachtengürtel und dem Ij-Gewässer hindurch und verbindet den Norden mit dem Zentrum und Süden der Stadt. "Dies ist ein großer Schritt in die Zukunft der Stadt", sagte Bürgermeisterin Femke Halsema am Samstag.
Die Metrolinie ist eines der umstrittensten Bauprojekte der Niederlande. Sie hat mit rund drei Milliarden Euro mehr als doppelt so viel gekostet wie geplant. Zudem dauerte der Bau sieben Jahre länger als gedacht.
Der Metrobau unter dem von der Unesco geschützten historischen Zentrum war riskant. Alle Gebäude - auch der Bahnhof und der Palast - stehen auf Pfählen verankert. Mit einer spezial entwickelten Technik waren die Tunnel unter dem historischen Grachtengürtel in den morastigen Boden gebohrt worden. Teile der Innenstadt waren versackt. 2008 wurden einige historische Häuser so beschädigt, dass sie einzustürzen drohten.
Seit mehr als 100 Jahren wird über eine Verbindung zwischen beiden Teilen der niederländischen Hauptstadt nachgedacht. Der Norden mit einer im Schnitt ärmeren Bevölkerung ist durch das Gewässer Ij vom Rest der Stadt getrennt. Bewohner ohne Auto mussten bislang mit der Fähre übersetzen. "Die Metro wird nun die Menschen in Nord und Süd verbinden", sagte die Bürgermeisterin.
Die Stadt rechnet mit täglich etwa 120.000 Passagieren und erhofft sich auch eine Entlastung für das auch von Touristen überlaufene Zentrum. Die acht Metro-Bahnhöfe wurden mit modernen Kunstwerken ausgestattet.
Eine neue Sehenswürdigkeit gibt es an der Station Rokin im Zentrum: Zwischen den 45 Meter langen Rolltreppen sind rund 10.000 Objekte ausgestellt, die während des Baus gefunden worden waren. Dazu gehören antike Münzen und Scherben, Kämme und Knochen, aber auch Handys, Gebisse und sogar Pistolen. Archäologen hatten insgesamt 700.000 Objekte gefunden.
dpa/mh