
Nach vier Jahren Einsatz haben die Niederlande mit dem schrittweisen Rückzug ihrer Truppen aus Afghanistan begonnen. Auf der Militärbasis Kamp Holland in Südafghanistan wurde am Sonntag das Kommando an die gemeinsame Truppe der USA und Australiens übergeben, teilte das niederländische Außenministerium in Den Haag mit. Die Niederlande waren für die Sicherheit in der Provinz Uruzgan im Süden des Landes verantwortlich. Nach niederländischen Medienberichten «gratulierten» die Taliban den Niederlanden zu dieser Entscheidung.
Laut Außenministerium wurden in den vier Jahren des Einsatzes 24 niederländische Soldaten getötet und rund 140 verletzt. «Die Sicherheitslage hat sich in den vergangenen vier Jahren erheblich verbessert», schrieb das Ministerium. Es gebe jetzt 1600 Polizisten in der Provinz Uruzgan, während im Jahr 2006 kaum professionelle Polizisten im Einsatz gewesen seien. Die Zahl der Schulen dort habe sich seitdem verdoppelt und die Einwohner hätten Zugang zur Gesundheitsversorgung bekommen.
Der Truppenabzug war in den Niederlanden sehr umstritten. NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hatte gebeten, die Niederländer sollten bis August 2011 in Afghanistan bleiben, um einheimische Sicherheitskräfte auszubilden. Über diese Frage war im Februar die Regierung von Ministerpräsident Jan-Peter Balkenende zerbrochen. Die Sozialdemokraten verließen das Bündnis, weil sie das Afghanistan-Mandat nicht über 2010 hinaus ausweiten wollten. Balkendendes Christdemokraten waren für die Verlängerung.
Der Einsatz wurde letztlich nicht ausgeweitet, weil nach der Auflösung des Parlaments das Kabinett laut Verfassung keine weitreichenden Beschlüsse mehr fassen durfte. Die Bildung einer neuen Regierung zieht sich auch sieben Wochen nach den Wahlen noch hin.
Niederlande: Wilders stützt Minderheitsregierung
Marion Trimborn (dpa) - Bild: epa