Wenn ein Ziel war, in die Schlagzeilen zu kommen, dann hat Trump das in der Tat erreicht. Am Mittwoch herrschte bereits von Anfang an eine hitzige Stimmung, die auch am Donnerstag nicht besser wurde. Am Morgen hatte Trump einfach mal so die Tagesordnung umgeworfen und erneut die europäischen Länder angegriffen, allen voran Deutschland. Sie müssten ihre Verteidigungsbudgets erhöhen und zwar so schnell wie möglich.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg rief dann eiligst zur Krisensitzung. Trumps Pressekonferenz im Anschluss wurde dann auch von der Weltöffentlichkeit mit Spannung erwartet. Trump erklärte, dass er den anderen Ländern am Mittwoch und Donnerstag deutlich zu verstehen gegeben habe, dass er sehr unglücklich wäre, wenn sie ihre Verteidigungsausgaben nicht deutlich erhöhen würden. Ergebnis: Trump hat eine Zusicherung der Mitgliedstaaten und die Nato steht jetzt stärker da als noch vor zwei Tagen.
Konkrete Zahlen wurden nicht bekannt. Trump betonte lediglich, dass die Länder versuchen würden, das Zwei-Prozent-Ziel schneller zu erreichen, dafür aber natürlich noch die Zustimmung der Parlamente brauchten. Und auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg blieb auf seiner Abschlusspressekonferenz ziemlich vage. Er bekräftigte, dass man die deutliche Botschaft Trumps verstanden hätte, und die Zeit der Sparmaßnahmen vorbei sei.
Trotz mehrfacher Nachfrage der Reporter ließ sich Stoltenberg zu keinen konkreteren Zahlen hinreißen. Er betonte aber, dass die Nato aufgrund der deutlichen Worte Trumps und aufgrund seiner Führungskraft stärker dastehen würde als je zuvor.
Auch Trump unterstrich am Donnerstagmittag, dass die Nato nie so eng beieinander gestanden und es nie einen so guten Geist gegeben habe. Die zwei Prozent seien jetzt eine Verpflichtung, vorher sei es eine vage Vorgabe gewesen.
Am Montag trifft Trump den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Auf die Frage, ob er die Krim-Annexion anerkennen werde, antwortete Trump, das sei Barack Obamas Entscheidung gewesen, nicht seine. Obama habe die Krim-Annexion zugelassen. Er hätte das nicht getan. Er hoffe, dass das Treffen gut verlaufen werde, er betrachtet Putin weder als Feind noch als Freund , sondern als Wettbewerber.
In Helsinki will Trump jedenfalls verschiedene Themen ansprechen, darunter auch die Ukraine-Krise, eine mögliche Wahleinmischung Russlands oder auch Atomwaffen und den Krieg in Syrien.
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