Ein solcher Ausbruch sei nicht akzeptabel, sagte Premierminister Édouard Philippe am Montag im Radiosender RTL. "Das wirft viele Fragen auf." Justizministerin Nicole Belloubet ordnete eine Inspektion an, um mögliche Fehler bei den Sicherheitsvorkehrungen im Gefängnis von Réau südöstlich von Paris zu klären. Rund 2.900 Polizisten werden für die Fahndung nach dem verurteilten Verbrecher eingesetzt.
Der Mann war am Sonntag aus dem Gefängnis entkommen. Drei bewaffnete Komplizen hatten einen Hubschrauber gekapert und den Piloten gezwungen, in einem Hof der Haftanstalt zu landen. Der Ausbruch dauerte nach Angaben der Behörden nur wenige Minuten, es wurde niemand verletzt.
Justizministerin Nicole Belloubet sagte im Sender Europe 1, dass vor einigen Monaten Drohnen über der Haftanstalt gesehen worden seien.
Die Komplizen landeten genau im einzigen Hof, der nicht mit Leinen gegen Hubschrauber geschützt ist - laut Medienberichten haben Häftlinge dort eigentlich keinen Zugang. Sie verschafften sich Zugang zu einem Besuchsraum, in dem der Häftling exakt zu dieser Zeit mit einem seiner Brüder sprach. Dieser wurde anschließend in Polizeigewahrsam genommen, wie es aus Justizkreisen hieß. Der Helikopter wurde später gefunden.
Der Geflohene ist laut Medienberichten mehrfach zu Haftstrafen verurteilt worden und hatte im Jahr 2013 schon einmal mit einem Gefängnisausbruch von sich reden gemacht. Damals hatte er vier Wärter als Geiseln genommen. Ein Berufungsgericht hatte ihn im April als mutmaßlichen Organisator eines geplanten Raubüberfalls zu 25 Jahren Haft verurteilt. Die Verbrecher waren im Jahr 2010 der Polizei aufgefallen, bevor sie zur Tat schreiten konnten, bei der anschließenden Verfolgungsjagd wurde eine Polizistin getötet.
dpa/km