Dem Kapitän wird vorgeworfen, die Anweisungen der italienischen Behörden bei der Rettung der Migranten vor Libyen ignoriert zu haben. Die deutsche Hilfsorganisation Mission Lifeline war angewiesen worden, der libyschen Küstenwache die Bergung zu überlassen. Nach Darstellung der Helfer kam die Küstenwache den Menschen in Seenot aber nicht schnell genug zu Hilfe.
Die "Lifeline" hatte vor der libyschen Küste über 200 Flüchtlinge gerettet und war danach tagelang über das Mittelmeer geirrt, weil Italien und Malta ein Anlegen verweigerten. Das Schiff hat am Mittwoch in Malta angelegt. Mehrere europäische Staaten haben sich bereiterklärt, Migranten aufzunehmen, darunter auch Belgien.
Die Vereinten Nationen haben die Europäische Union scharf kritisiert. Weil die EU politisch gelähmt sei, müssten Unschuldige leiden, monierten das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) und die Internationale Organisation für Migration (IOM). Sie verlangten vor dem EU-Gipfel in Brüssel am Donnerstag, die EU-Staaten müssten schnellstens eine gemeinsame Lösung für die ganze Region finden, um weiteres unnötiges Sterben auf See zu verhindern.
dpa/dlf/km