Gaming Disorder oder Online-Spielsucht ist hinter Glücksspielsucht in den neuen Katalog der Krankheiten (ICD-11), der am Montag erscheint, aufgenommen worden. Als Kriterien werden eine entgleitende Kontrolle etwa bei Häufigkeit und Dauer des Online-Spielens sowie die wachsende Priorität des Spielens vor anderen Aktivitäten genannt.
Gegen die Entscheidung der WHO hatten sich zahlreiche Psychologen gewandt. Sie befürchten einen Missbrauch der Diagnose. Die Computerspiel-Industrie warnte vor einer Stigmatisierung der Spieler.
Der Katalog dient zum einen Ärzten als Hilfe bei der Diagnose. Zum anderen nutzen Krankenkassen ihn oft als Grundlage für Kostenübernahmen. Die elfte Auflage des Katalogs, International Classification of Diseases, muss noch von der Weltgesundheitsversammlung im kommenden Frühjahr abgesegnet werden. Das gilt als Formalität.
Der Katalog enthält tausende Krankheiten. Die zehnte Auflage stammte aus dem Jahr 1992, ist aber ständig aktualisiert worden.
dpa/km