Bei einem Protest von rund 150 aufgebrachten griechischen Lastwagenfahrern vor dem Verkehrsministerium in Athen ist es am Donnerstag zu Tumulten gekommen. Die Demonstranten skandierten Parolen wie «Junta» und «Diebe» und bewarfen die Polizei mit Mineralwasserflaschen. Die Beamten setzten begrenzt Tränengas ein, wie das Fernsehen zeigte. Verletzt wurde niemand. Ungeachtet der Regierungsentscheidung, die Tank- und Lastwagenfahrer zum Dienst zu verpflichten, blieb die Versorgungslage am Donnerstag angespannt.
In fast allen Landesteilen kommt es seit Streikbeginn am vorigen Montag zunehmend zu Engpässen vor allem bei der Versorgung mit Treibstoff. An den wenigen Tankstellen, die noch Sprit verkauften, bildeten sich weiter lange Warteschlangen. Die Gewerkschaftsvertreter der Tank- und Lastwagenfahrer wollten sich am Nachmittag mit der Regierung treffen, um eine Lösung zu finden.
Die Folgen des Streiks für die ohnehin marode griechische Wirtschaft sind dramatisch: Tausende Touristen haben Medienberichten zufolge ihre Reisen storniert, weil sie Angst haben, mit dem Auto steckenzubleiben. Auf Kreta hätten mehr als 200 Touristen ihre Mietfahrzeuge einfach stehengelassen, weil sie keinen Sprit mehr bekamen.
Die Eigentümer und Fahrer der rund 30.000 Tank- und Lastwagen Griechenlands protestieren gegen die von der Europäischen Union (EU) verordnete sogenannte Öffnung geschlossener Berufe. Eine Lizenz für einen Last- oder Tankwagen kostet in Griechenland je nach Größe des Wagens bis zu 300.000 Euro. Lizenzen sind seit fast 40 Jahren in Griechenland nicht mehr ausgegeben worden. Aus diesem Grund steigt ihr Wert immer mehr. Dies soll nach einem Gesetzesentwurf stufenweise in den nächsten drei Jahren durch die Ausgabe neuer Lizenzen geändert werden.
Takis Tsafos (dpa) - Bild:epa