Die Europäische Union hat den Startschuss für die offiziellen Beitrittsverhandlungen mit Island gegeben. Das Land hatte nach der Finanzkrise seinen EU-Beitritt beantragt, als der Bankensektor am Boden lag.
Obwohl Island etwa als Mitglied des visafreien Schengen-Raums der EU bereits nahe steht, gibt es noch einige Hürden zu überwinden. Besonders umstritten ist die Fischerei. Reykjavik lehnt das EU-Quotensystem ab, während Europa den Walfang verbietet. Außerdem muss der Beitritt einem Referendum standhalten, und eine Mehrheit der Isländer ist negativ eingestellt.
Außenminister Steven Vanackere, der den Ratsvorsitz führt, betonte, Island habe etwa als Mitglied des europäischen Freihandelsabkommens EFTA viele Fortschritte auf dem Weg in die EU gemacht. Das heiße aber nicht, dass die Dinge keine klare Prüfung benötigen würden.
Als Altlast aus der Finanzkrise stehen überdies noch Forderungen Großbritanniens und der Niederlande im Raum. London und Den Haag hatten Anleger mit Milliardenzahlungen entschädigt, die ihr Geld bei bankrott gegangenen isländischen Banken angelegt hatten. Der Streit ist zwar nicht offiziell Teil der Verhandlungen. Die EU-Staaten müssen dem endgültigen Beitritt aber einstimmig zustimmen.
dpa/fs