Mehr als 90.000 US-Militärdokumente zum internationlen Afghanistan-Einsatz sind von der Website "Wikileaks" veröffentlicht worden. Das deutsche Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" sowie die Zeitungen "New York Times" und der "Guardian" aus London haben jeweils die gewaltige Datenmenge analysiert.
In Deutschland hat sich daraufhin heute Verteidigungsminister Zu Guttenberg für einen offeneren Umgang mit dem Afghanistan-Einsatz ausgesprochen. In den vergangenen Jahren seien Realitäten weich gezeichnet worden, sagte er.
US-Präsident Obamas Sicherheitsberater hatte zuvor den Vorgang als unverantwortlich gebrandmarkt. Nach Meinung von US-Experten sollen die Berichte allerdings kaum überraschend sein, auch blende die Dokumentensammlung wichtige Details der amerikanischen Kriegsführung aus.
Letzteres betont auch der Gründer von "Wikileaks". Wohl will er Hinweise auf Kriegsverbrechen entdeckt haben. Ausdrücklich wies er die Kritik zurück, die Veröffentlichung gefährde das Leben von Soldaten. Das gesamte Material sei mehr als sieben Monate alt, habe also auf gegenwärtige Operationen keine Konsequenzen.
dpa/okr