Der frühere Volkswagen-Chef Winterkorn ist in den USA wegen des Abgasskandals angeklagt worden. Die Staatsanwaltschaft in Detroit wirft ihm Betrug und Verschwörung vor. In der Anklageschrift heißt es, Winterkorn und fünf weitere VW-Manager hätten bewusst und absichtlich betrogen, um die US-Umweltgesetze zu brechen.
Die US-Ermittler gehen davon aus, dass Winterkorn im Mai 2014 und Juli 2015 über die Abgasmanipulationen informiert wurde. Er habe dann mit anderen Führungskräften entschieden, die illegale Praxis fortzusetzen. Winterkorn ist der neunte ehemalige oder aktuelle VW-Mitarbeiter, gegen den die US-Behörden Strafanzeige in der "Dieselgate"-Affäre stellen.
Dem 70-jährigen Winterkorn drohen im Falle einer Verurteilung bis zu 25 Jahre Haft und eine Geldstrafe von bis zu 275.000 Dollar. Es gilt aber als unwahrscheinlich, dass Deutschland ihn ausliefert.
Der Top-Manager war im September 2015 von seinem Amt zurückgetreten, kurz nachdem US-Behörden Abgasmanipulationen bei zahlreichen VW-Dieselautos aufgedeckt hatten. VW hatte nur mit einer "Defeat Device" genannten Manipulations-Software die Schadstoff-Grenzwerte eingehalten. In den USA waren rund 600.000 Fahrzeuge betroffen, weltweit etwa elf Millionen. Winterkorn hatte trotz seines zügigen Rücktritts betont, sich keines Fehlverhaltens bewusst zu sein.
dpa/jp/est