Mit "Hallelujah", Partys und Feuerwerk feiert Israel seinen 70. Unabhängigkeitstag. Bei einer zentralen Zeremonie auf dem Herzl-Berg in Jerusalem werden am Mittwochabend Fackeln entzündet, unter anderem von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Anschließend singen Menschen an mehreren Orten landesweit und in jüdischen Gemeinden weltweit das Lied "Hallelujah". Mit dem Song hatte Israel 1979 den Eurovision Song Contest gewonnen.
Das Motto der Feierlichkeiten lautet "Erbe der Innovation". Es gibt unter anderem Partys auf insgesamt 70 Kilometern Strand, Straßenfeste wie in Tel Aviv und Jerusalem sowie Feuerwerke. An einer Flugshow am Donnerstag nehmen erstmals auch Luftwaffen anderer Länder teil. Die Feiern dauern 70 Stunden bis Samstagabend. Während des Sabbats von Freitagabend an gibt es eine Ruhepause.
Der Staat Israel wurde am 14. Mai 1948 ausgerufen. Staatsgründer David Ben Gurion verlas in Tel Aviv die Unabhängigkeitserklärung. Israel feiert sein 70. Jubiläum allerdings nach dem hebräischen Kalender, deshalb beginnen die Feierlichkeiten schon am Abend des 18. April. In Israel leben nach aktuellen Angaben des Zentralen Israelischen Statistikbüros 8,8 Millionen Menschen. Davon sind 6,6 Millionen Juden (75 Prozent) und 1,8 Millionen Araber (21 Prozent). Zuletzt hatte das Büro von rund 170.000 Christen gesprochen - rund zwei Prozent der Bevölkerung. Die meisten der Christen sind Araber.
Für die Palästinenser bedeutet Israels Freudentag eine Katastrophe, weil 1948 Hunderttausende Palästinenser fliehen mussten oder vertrieben wurden. Sie begehen das Ereignis seit Ende März mit sechswöchigen Protesten, die bis zum 15. Mai dauern sollen. Dabei gab es schon viele Tote und Verletzte.
Die Lage im Heiligen Land ist zusätzlich angespannt, seit US-Präsident Donald Trump im Dezember Jerusalem einseitig als Israels Hauptstadt anerkannt hatte. Es kam zu blutigen Protesten in den Palästinensergebieten. Die Palästinenser fordern Ost-Jerusalem als Hauptstadt für einen zukünftigen Staat Palästina. Die USA wollen am 14. Mai in Jerusalem ihre Botschaft eröffnen.
dpa/rkr/est