Die einfache Erklärung ist: Die Erde ist eine Kugel, und eine Kugel auf einem flachen Papier abzubilden, das geht nun mal nicht ohne gewisse Verzerrungen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Dilemma zu lösen. Alle haben gewisse Vor- und Nachteile. Bis heute am meisten verbreitet ist aber die Mercator-Karte des flämischen Kartographen Gerardus Mercator, und die ist schon 450 Jahre alt.
Die Karte hat den Vorteil, dass sie winkelgetreu ist, alle Winkel werden korrekt wiedergegeben. Das war für die Schifffahrt damals wichtig, und ist es auch heute noch für die moderen Navigationssysteme: Da, wo eine Straße im Winkel von 90 Grad abbiegt, ist das auch so im GPS oder auf Google Maps so dargestellt. Der zweite Vorteil: Die Mercator-Karte gibt die Form, also die Umrisse der Kontinente oder Inseln realistisch wieder.
Was aber nicht stimmt, sind die Größenverhältnisse zwischen den einzelnen Ländern oder Kontinenten. Länder in Polnähe werden gedehnt und sehen im Vergleich zu denen in Äquatornähe viel zu groß aus. Beispiel: Grönland sieht immer fast so groß aus wie Afrika, in Wirklichkeit ist der afrikanische Kontinent aber 14 Mal so groß. Ein Glück, dass Belgien nicht näher am Äquator liegt, dann sähe es nämlich noch kleiner aus, als es ohnehin schon ist.
Beeinflusst die Weltkarte, mit der wir alle aufgewachsen sind, unser Weltbild? Diese Frage wird zur Zeit wissenschaftlich untersucht. Und zwar von einer Doktorandin an der Uni Gent.
Um das herauszufinden, hat sie ein Online-Quiz entwickelt. Da werden einem immer zwei Länder vorgeschlagen, und man soll entscheiden, welches das größere ist. Und da wir ja alle an die falschen Darstellungen gewöhnt sind dank der Mercatorkarte, darf man auf die Auswertung gespannt sein.
Das Online-Quiz ist auf der Internetseite der VRT zu finden. Und hier kann man Länder anklicken und in andere Kontinente verschieben.
vrt/sh