Bis 14 Uhr hätten nur rund 28 Prozent der 1,6 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben, berichteten die Wahlforscher. Die Abstimmung dürfte eine Weichenstellung für die politische Zukunft des armen Balkanlandes bringen.
Der alles beherrschende Staatspräsident Aleksandar Vucic und seine Fortschrittspartei (SNS) wollen ihre Macht auch im wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum Serbiens festigen, wo sie traditionell schlechter als im übrigen Land abgeschnitten hatten. Die Opposition sieht nach eigener Darstellung auf Jahre hinaus ihre letzte Chance, dem starken Mann etwas entgegenzusetzen.
Vucic, der die SNS-Liste anführt, obwohl die Verfassung das verbietet, hatte den Bürgern spektakuläre Projekte in Aussicht gestellt. Schon in den nächsten Jahren werde Belgrad eine U-Bahn und eine Seilbahn zwischen zwei wichtigen Stadtteilen erhalten. Auch der Bau des gigantischen, aber in der Fachwelt umstrittenen neuen Stadtviertels "Belgrad am Wasser" solle mit Hochdruck weitergehen.
Vucic bestimmt die serbische Politik seit sechs Jahren konkurrenzlos. Er wird von den USA und der EU unterstützt, weil von ihm ein Kompromiss im Dauerkonflikt um das vor zehn Jahren von Serbien abgefallene Kosovo erwartet wird. Vucic hat für April solche Vorschläge angekündigt.
Obwohl mehr als 110 Staaten inzwischen das Kosovo völkerrechtlich anerkannt haben, will Serbien seine frühere Provinz mit Verweis auf die dort liegenden mittelalterlichen Klöster und Schlachtfelder wieder zurückhaben.
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