Nach einem Verlust von rund 500 Punkten am Vortag verlor der Dow Jones am Freitag weitere 70 Punkte. Lediglich die Papiere der Stahl- und Aluminiumhersteller bremsten den Niedergang mit weiteren Aufschlägen.
Zahlreiche Volkswirte und Wirtschaftsführer meldeten sich in den USA zu Wort und erklärten, die Zölle könnten zum Bumerang für die "America-First"-Agenda von US-Präsident Trump werden. International hagelte es ohnehin schwere Kritik. Die EU und zahlreiche große Wirtschaftsnationen wie Brasilien und Kanada kündigten Vergeltungsmaßnahmen an.
Der Internationale Währungsfonds warnte vor Schäden durch die Stahl-Zölle in den USA selbst. "Die vom US-Präsidenten angekündigten Importerschwernisse werden wahrscheinlich Schaden nicht nur außerhalb der USA anrichten, sondern auch in den Vereinigten Staaten selbst", sagte IWF-Sprecher Gerry Rice in Washington.
Betroffen könnten auch die verarbeitende Industrie und der Bausektor sein. Ferner gebe es große Bedenken, die Zölle mit der Nationalen Sicherheit zu begründen - dies könne zu Nachahmereffekten führen.
In den USA begrüßten dagegen die Vertreter der Stahl- und Aluminiumbranche sowie die entsprechenden Arbeitnehmervertretungen den Schritt Trumps.
Vertreter der Autobranche, Getränkehersteller und Baufirmen fürchten jedoch eine Verteuerung ihrer Produkte, weil die Einkaufspreise für das Rohmaterial wie etwa Getränkedosen nach oben gehen könnten. "Die Preise werden steigen", sagte der Präsident des Institutes der Dosenhersteller, Robert Budway. "Dies würde am Ende die Verbraucher
in den USA schädigen, die mehr für Dosengetränke und in Dosen verpacktes Essen zahlen müssten."
In den USA sind 6,5 Millionen Menschen direkt und indirekt mit der Verarbeitung von Stahl- und Aluminium beschäftigt - aber nur wenige Hunderttausend mit der Erzeugung.
dpa/rkr/km
Inwieweit Präsident Trump sich mit seinen Beratern im Weißen Haus, wenn ihm denn noch welche verblieben sind, beraten hat, weiß man nicht.
Aber er hat sicher nicht seinen republikanischen Vorgänger George W. Bush gefragt, der 2002 mit einem ähnlichen Projekt krachend gescheitert ist.
Leider darf man hier keinen Link einbringen, aber wer interessiert ist, findet auf der Internetseite vom "VIF" einen detaillierten Artikel dazu:
" Guerre de l'acier: le précédent américain de 2002
Les menaces du président Donald Trump d'imposer des taxes douanières de 25% sur les importations d'acier aux Etats-Unis évoquent le précédent de 2002 lorsque son prédécesseur George W. Bush avait fait de même avant de devoir battre en retraite."
Nirgends wird richtig erklärt, warum Trump diese Strafzölle einführen will. Nämlich weil die USA seit Jahrzehnten mehr aus der EU importieren als dorthin exportieren. Diese Ungleichgewichte sind das größte Problem im internationalen Handel. Und oft genug in der Weltgeschichte hat es deswegen Krieg gegeben wie zum Beispiel die Opiumkriege des 19. Jahrhunderts.
Auch so "Experten", gebrieft von unseren EU-Großkapitalisten. Was ich nicht verstehe - wieso regt man sich über etwas dermaßen auf, was angeblich nur Trump selber schadet bzw. der Wirtschaft in seinem Land?
Für mich grundsätzlich verdächtig wenn so viel Unlogik auf einmal propagiert wird. War da nicht rein zufällig jemand aus Österreich vor etwa 80 Jahren auch so verbissen gegen Amerika und Russland? Komischer Zufall ....
@Marcel Scholzen: Und warum hat die EU einen Handelsbilanzüberschuss? Doch wohl nur, weil europäische Produkte in der Regel begehrter sind als amerikanische und weil z.B. die europäische Stahlindustrie schmerzhafte Umstrukturierunsprozesse hinter sich gebracht hat.
Wenn Trump jetzt meint, er müsse die Tüchtigen auf der Welt mit Zöllen belegen, wird er damit allenfalls eine Abschwächung des Welthandels bewirken.
Dieser Sachverhalt ist zig mal in den Medien dargestellt worden Herr Scholzen.
Die viel wichtigere Frage ist, wieso es dieses Handelsbilanzdefizit (nicht nur in Bezug auf die EU) in den USA gibt und ob Strafzölle daran etwas ändern werden.
Trump hat zwar ein Problem erkannt und benannt aber seine Lösungsansätze sind wie bei allem, was er sagt und entscheidet von Einfältigkeit, Aktionismus und Selbstherrlichkeit geprägt.
Das Handelsbilanzdefizit der USA ist riesig und wird immer grösser. Der US Dollar ist gegenüber den anderen Industrieländern überbewertet, daher das Defizit.
Mit dem überbewerteten Dollar können und haben die USA über Jahrzehnte weltweit billig TOP Firmen aufgekauft .
Die Gewinne aus diesen aufgekauften Firmen werden zum grossen Teil dann in Steuerparadiese transferiert.
Die US Wirtschaft müsste modernisiert und der Dollar abgewertet werden, dann würde das Handelsdefizit schrumpfen und die veralteten Industriebetriebe wieder wettbewerbfähig werden. Zollschranken werden die US Probleme nicht lösen.