Zuvor hatte die Regierung mitgeteilt, ein Unbekannter habe kurz nach Mitternacht eine Handgranate in den Garten der US-Botschaft geschleudert und sich dann selbst mit einer zweiten Granate in die Luft gesprengt. Möglicherweise ist der Tod des Mannes aber auch auf unsachgemäßen Umgang mit der zweiten Handgranate zurückzuführen.
In Montenegro stellen die Serben etwa die Hälfte der 620.000 Einwohner. Sie hatten sich gegen die Abtrennung von Serbien im Jahr 2006 ausgesprochen und stehen meist in Opposition zur montenegrinischen Regierung.
Die US-Botschaft empfahl ohne weitere Einzelheiten, die Nähe zu dem attackierten Gebäude zu meiden. Die Botschaft sei aber nicht beschädigt worden, hieß es.
Montenegro zwischen politischen Fronten
Montenegro steht seit langem zwischen den politischen Fronten. Im letzten Sommer wurde das Land in die Nato aufgenommen, obwohl es traditionell sehr enge Beziehungen zu Russland hat. Im Umfeld dieses Beitritts hatte US-Vizepräsident Mike Pence das Land mit nur 620.000 Einwohnern besucht und alle Staaten der Region gedrängt, ihre Beziehungen zu Russland zu lösen, um sich dem Westen zuzuwenden.
Bei der letzten Parlamentswahl im Oktober 2016 hatte es einen gescheiterten Putschversuch gegeben. In dem laufenden Gerichtsverfahren behauptet die Staatsanwaltschaft, Russland und der Nachbar Serbien als sein ebenfalls enger Verbündeter seien darin verwickelt gewesen. Moskau bestreitet jede Beteiligung als absurd und beschuldigt die montenegrinische Regierung, den Fall konstruiert zu haben, um das Land weiter von Russland zu entfernen.
Montenegro war als letzter Teil des auseinandergebrochenen Vielvölkerstaates Jugoslawien 2006 selbstständig geworden. Zunächst hatten russische Oligarchen große Teile der Wirtschaft übernommen und massiv Grundstücke an der Adriaküste aufgekauft. Russische Urlauber bildeten das Rückgrat der heimischen Tourismusindustrie. Inzwischen ist das Land jedoch Nato-Mitglied und einer der aussichtsreichsten EU-Kandidaten. Die EU-Kommission hatte zuletzt 2025 als mögliches Beitrittsdatum genannt.
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