Harter Schlag gegen die Fußball-Wettmafia: Wegen illegaler Wetten auf WM-Spiele in Südafrika hat die internationale Polizeiorganisation Interpol in Asien mehr als 5000 Personen vorläufig festgenommen.
Bei Razzien in Hunderten von Spiel- und Wett-Lokalen in Malaysia, Singapur, Thailand sowie China und den chinesischen Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macao seien zudem rund zehn Millionen US-Dollar (etwa 7,8 Millionen Euro) beschlagnahmt worden, teilte die Organisation am Sitz des Interpol-Generalsekretariats in der französischen Stadt Lyon mit.
Die Polizei in Hongkong teilte mit, das Altersspektrum der 235 vorläufig festgenommenen verdächtigen Personen reiche von 16 bis 79 Jahren. Es handele sich um 166 Männer und 69 Frauen.
Illegale Wetten, Korruption, Geldwäsche und Prostitution
"Die illegalen Fußball-Wettgruppen haben nicht nur klare Beziehungen zu Banden des organisierten Verbrechens, sondern werden auch mit Korruption, Geldwäsche und Prostitution in Verbindung gebracht", sagte Interpols Exekutivdirektor Jean-Michel Louboutin. Dieser Schlag gegen die Wettmafia werde bedeutende langfristige Auswirkungen haben.
Die rund 800 Razzien in Spiel- und Wetthöllen, in denen Wetten in geschätzter Gesamthöhe von über 155 Millionen Dollar abgeschlossen wurden, fanden den Angaben zufolge in den WM-Tagen zwischen dem 11. Juni und 11. Juli statt. Dabei seien auch Autos, Kreditkarten, Computer und Mobiltelefone sichergestellt worden.
Das ganze Material solle nun analysiert werden, um festzustellen, inwieweit weitere Personen oder Banden in der Region oder auch außerhalb Asiens in die illegalen Wettgeschäfte verwickelt sind.
Illegale Wetten großes Geschäft in Asien
Es ist nicht die erste Sonderoperation von Interpol anlässlich eines Fußball-Großevents. Während der Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz hatte die Organisation in Asien bereits knapp 1100 Spielhöllen ausgehoben und rund 1300 Verdächtige festgenommen. Illegale Wetten sind in Asien ein großes Geschäft. Allein in Malaysia werden im Jahr fünf Milliarden Euro umgesetzt.
Den Behörden ist es bekannt, dass illegale Fußballwetten etwa in Malaysia nicht nur online, sondern unter anderem auch in Cafés oder Restaurants angenommen werden. Wer zum Beispiel in Malaysia illegale Wetten anbietet, muss mit bis zu fünf Jahren Haft und Geldstrafen von umgerechnet bis zu 50 000 Euro rechnen. Nicht selten gehen illegale Wetten auch mit Spielmanipulationen und Bestechung einher.
Der Mafia gelingt es mitunter, Spieler und Schiedsrichter zu kaufen. Fälle von Spielmanipulation durch die Wettmafia bei einer WM sind aber noch nicht bekannt.
dpa