Die US-Streitkräfte haben den ehemaligen irakischen Außenminister Tarik Asis und 54 weitere Mitglieder der Führungsriege von Ex-Diktator Saddam Hussein an die irakischen Behörden überstellt. Das berichtete der Fernsehsender Al-Arabija am Mittwoch. Die irakische Justiz übernimmt am Donnerstag die Kontrolle über das letzte bisher von den US-Streitkräften geleitete Gefängnis im Irak, das «Camp Cropper» in der Nähe des Flughafens von Bagdad. Dort hatten Asis und die Saddam-Getreuen zuletzt eingesessen.
Als einziger Christ in der Führungsriege um Saddam präsentierte sich der ehemalige Außenminister und Vize-Premier Asis gegenüber dem Ausland als eine Art menschliches Gesicht des Regimes. Die frühere irakische Führung war berüchtigt für ihr brutales Vorgehen gegen Kritiker und Oppositionelle.
Nach der US-Invasion im Irak im Jahr 2003 hatte sich Asis ergeben. In mehreren Gerichtsverfahren wurde der 73-Jährige zu insgesamt 15 Jahren Haft verurteilt, unter anderem wegen seiner Rolle bei der Vertreibung der Kurden aus dem Nordirak. Seine Familie setzt sich für seine Freilassung aus humanitären Gründen ein. Er soll während seiner Haft zwei Herzinfarkte gehabt haben.
Bis Donnerstag werden die US-Streitkräfte die Verantwortung für insgesamt 1600 irakische Häftlinge an die irakischen Behörden abgegeben haben. Dies geschieht im Zusammenhang mit dem schrittweisen Abzug der US-Truppen aus dem Land.
Yasmin El-Rifae und Thomas Cronenberg (dpa)